stephan herbert fuchs Die Zahl des erlegten Schwarzwildes ist in fast allen oberfränkischen Landkreisen zurückgegangen. Im Landkreis Kulmbach waren es zuletzt 1448 Wildschweine, was binnen Jahresfrist...
stephan herbert fuchs Die Zahl des erlegten Schwarzwildes ist in fast allen oberfränkischen Landkreisen zurückgegangen. Im Landkreis Kulmbach waren es zuletzt 1448 Wildschweine, was binnen Jahresfrist über 300 Wildschweine weniger bedeutet. Diese Zahlen hat Kreisvorsitzender Burkhard Hartmann bei der Jahresversammlung der Arbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften im Bauernverband bekanntgegeben.
Der Rückgang bedeute allerdings nicht, dass es keine Schäden mehr gibt. Hartmann bezifferte die angerichteten Schäden im Jagdjahr 2018/2019 (1. April bis 31. März) im Landkreis auf 122 000 Euro. Das könne aber noch lange nicht alles sein, sagte er und rief die Jagdgenossen dazu auf, die Erhebungsbögen über die Schwarzwildschäden unbedingt bis zum Stichtag 31. März zurückzusenden. Die Bögen seien die einzige Möglichkeit, die Höhe der Schäden zu melden. Zuletzt habe man einen Rücklauf von lediglich 64 Prozent verzeichnet.
Nachtsichtgeräte im Einsatz
Ein positives Fazit zog der Vorsitzende über den Einsatz von Nachtsichtgeräten. Von den 127 Revieren im Landkreis Kulmbach sei der Einsatz von Nachtsichtgeräten von 43 Revieren mit zusammen rund 180 Jägern beantragt worden. Eine "Wahnsinnszahl", so Hartmann. Verwunderlich sei dies nicht, denn mit Hilfe der Nachtsichtgeräte sei es eben wesentlich einfacher, Schwarzwild zu bejagen. Nachtsichtgeräte dürften ohnehin nur bei Schwarzwild, nicht bei Rehwild, Verwendung finden.
Lange noch nicht zum Besseren wende sich auch die Situation beim Wildverbiss. Im Gegenteil: Hartmann konnte zwar von steigenden Rehwildstrecken berichten, es zeige sich aber kaum ein positiver Effekt. Während die Strecke zuletzt um fast 70 auf 3633 anstieg, habe sich beim Verbiss kaum etwas geändert.
Möglichkeiten der Jagdgenossenschaften, auf einen angepassten Wildbestand hinzuwirken, beleuchtete Armin Heidingsfelder, Geschäftsführer der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Mittelfranken. Dazu gehöre in erster Linie die aktive Mitwirkung der Jagdgenossenschaft bei der Abschussplanung und beim Vollzug. Rehwild sei nicht seltener geworden, auch wenn man es aufgrund der veränderten Waldstruktur nicht mehr so oft sehe, wie in früheren Jahren. Schon die hohen Wildunfallzahlen würden auf eine große Rehwilddichte hinweisen.
Wald bereitet Sorge
Heidingsfelder nutzte seinen Vortrag aber vor allem dazu, um auf die "sehr besorgniserregende Situation" des Waldes hinzuweisen. Bundesweit seien 180 000 Hektar Wald geschädigt, was 105 Millionen Festmeter Schadholz aufgrund von Dürre, Insekten, Pilzbefall, Stürme und nicht zuletzt auch von Waldbränden bedeutet. Als Folge davon liege der Holzmarkt derzeit komplett darnieder.
Dürre im Sommer und Winter
Als wichtigste Ursachen dafür nannte Heidingsfelder die zunehmenden Wetterextreme und dabei vor allem die häufigen Trocken- und Hitzeperioden in der Vegetationszeit. "Das haut die stärkste Eiche um", sagte er. Auf die Dürre im Sommer folge die Dürre im Winter. "Wenn wir wieder so ein trockenes Jahr kriegen, wird es mit den Schäden so weitergehen." Das allein sei Anlass genug, das Thema angepasste Bestände und damit die Rehwildbejagung verstärkt anzugehen. Ein weiteres Ziel sollte es sein, auf die Existenz stabiler und artenreicher Wälder hinzuarbeiten.