Wiesentgruppe: Ein externer Gutachter überprüft den Verbund mit Ebermannstadt

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Stefan Frühbeißer
Stefan Frühbeißer
Hanngörg Zimmermann
Hanngörg Zimmermann
 

von unserem Mitarbeiter Thomas Weichert Gößweinstein/Pottenstein — War es eine Fehlentscheidung des Verbandsrats des Wasserversorgers der Wiesentgruppe, sich bei der Wahl des sogen...

von unserem Mitarbeiter Thomas Weichert

Gößweinstein/Pottenstein — War es eine Fehlentscheidung des Verbandsrats des Wasserversorgers der Wiesentgruppe, sich bei der Wahl des sogenannten zweiten Standbeins für einen Verbund mit Ebermannstadt und somit für einen Anschluss an die Wasserversorgung der Stadtwerke Ebermannstadt und an den Hochbehälter "Debert" zu entscheiden?
Pottensteins Bürgermeister Stefan Frühbeißer (CWU/UWV) ist jedenfalls dieser Meinung und lässt die Entscheidung der Wiesentgruppe nun durch einen externen Fachmann überprüfen. Das Ergebnis dieser Berechnungen soll bereits an diesem Donnerstag vorliegen. Dann ist für 13 Uhr eine Gesprächsrunde im Pottensteiner Rathaus mit Vertretern der Wiesentgruppe geplant. Aus Unterlagen des Ingenieurbüros Seuss aus Amberg, die inzwischen auch unserer Zeitung vorliegen, geht hervor, dass ein Anschluss der Wiesentgruppe an die Juragruppe bei Haßlach weitaus günstiger käme und ferner wirtschaftlicher wäre als der Anschluss an die Wasserversorgung von Ebermannstadt bei Wohlmutshüll.
Nur 227 000 Euro würde die rund 1,5 Kilometer lange Zuleitung zwischen der Juragruppe und der Wiesentgruppe kosten. Der Anschluss an die Wasserversorgung von Ebermannstadt ist hingegen mit Kosten von rund 659 000 Euro geschätzt. Falls dies stimmt, hätte sich der Verbandsrat der Wiesentgruppe bei der Schaffung des zweiten Standbeins für eine wesentlich teurere Lösung entschieden.


Über Gebühr belastet?

Dies könnte nicht nur zu rechtsaufsichtlichen Problemen führen, sondern unter Umständen auch zu einem Versagen der Genehmigung durch das Wasserwirtschaftsamt. Dieses ist für die Zuschüsse der öffentlichen Hand zuständig.
Außerdem würden die Wasserkunden der Wiesentgruppe über Gebühr belastet, was nicht sein dürfte. Gößweinsteins Bürgermeister und Wiesentgruppenchef, Hanngörg Zimmermann (BMG), erfuhr von Frühbeißer erst jetzt von dieser neuen Variante. Er beauftragte umgehend Ingenieur Norbert Winter vom Ingenieurbüro Seuss, um neue Berechnungen für einen Anschluss der Wiesentgruppe an die Juragruppe bei Haßlach anzustellen.
Das erste Ergebnis lag gestern vor. Demnach handelt es sich bei den Angaben der Stadt Pottenstein zum Anschluss an die Juragruppe lediglich um Schätzwerte. Winter hat laut Zimmermann nachgerechnet.
Er sei dabei zu dem Ergebnis gekommen, dass die Zuleitung zwischen der Wiesentgruppe und der Juragruppe nicht 1,5 Kilometer lang ist, so wie es in der Unterlage der Stadt Pottenstein steht, sondern über zwei Kilometer. Außerdem bräuchte man für eine Vollversorgung auch eine größere Leitung mit einem Durchmesser von 200 Millimetern. Zwischen Haßlach und Kleinlesau liegt aber nur eine 150 Millimeter starke Leitung. Hinzu kämen ein Überhebepumpwerk und weitere technische Einrichtungen.


Zweifel an Berechnungen

Laut Zimmermann wäre der Anschluss an die Juragruppe bei Haßlach an die Wiesentgruppe somit die teuerste aller geprüften Varianten zur Schaffung eines zweiten Standbeins für die Wiesentgruppe; sogar teurer als ein Anschluss an die Juragruppe bei Siegmannsbrunn, was wiederum teurer ist als der Anschluss an die Stadtwerke Ebermannstadt bei Wohlmutshüll.
Frühbeißer hingegen zweifelt weiterhin an diesen Berechnungen. Er ist nach wie vor der Meinung, dass eine 150 Millimeter starke Leitung ausreicht, um eine Vollversorgung der Kunden der Wiesentgruppe im Notfall zu gewährleisten. Ein weiterer Vorteil, der für einen Anschluss an die Juragruppe spreche, ist laut Frühbeißer die Versorgungssicherheit der Wasserkunden der Wiesentgruppe östlich von Gößweinstein, also Richtung Pottenstein und Ahorntal.


Die Zeit drängt

Käme es nämlich zu einem Havarieschaden vor Gößweinstein, wäre der gesamte östliche Bereich der Wiesentgruppe von der Wasserversorgung abgeschnitten. Weiterhin lässt Frühbeißer nun prüfen, ob man bei Haßlach überhaupt ein Pumpwerk bräuchte.
Falls sich dann herausstellen sollte, dass Frühbeißer Recht hat, müsste die Wiesentgruppe ihren Beschluss zum Anschluss an Ebermannstadt möglicherweise aufheben. Allerdings drängt die Zeit, da der Zuschussbescheid bis Ende dieses Jahres vorliegen muss.