Wie im Ort zu erfahren ist, war die Filiale bis vor einem Jahr mit Mitarbeitern des Geldinstituts besetzt. Seitdem bedient man sich selbst. Weil es in den umliegenden Dörfern keine Geldautomaten gibt, war der in Stadelhofen ein vielbesuchter.
"Es kamen immer Autos, auch nachts", berichtet eine Frau. Eine andere erklärt das auch damit, "weil man so gut vor der Bank parken kann." Vielleicht ein Aspekt, den die Verbrecher in ihr Kalkül gezogen hatten. Auch von der Autobahn A 70 ist es ein Katzensprung, gerade gerade mal ein Kilometer nach Stadelhofen.
Umgekehrt werden die Stadelhofener Bürger jetzt einen ungleich längeren Weg in Kauf nehmen müssen, wenn sie ihre Bankgeschäfte erledigen - in Scheßlitz oder Hollfeld.
In diesem Jahr, so hat die Nachfrage bei der Polizei ergeben, ist es mit Stadelhofen bereits der dritte Fall in der Region, bei dem ein Geldautomat gesprengt wurde.
Der erste Fall ereignete sich im Februar am Bamberger Troppauplatz, der nächste im Mai in Bayreuth und jetzt eben in Stadelhofen. Ob die Taten in irgendeinem Zusammenhang stehen, lässt sich nicht sagen. Steffen Schorr sieht hier jedenfalls kein regionaltypisches Phänomen: Automatensprengungen gebe es immer wieder und in allen Bundesländern.
Bei dem Überfall auf die VR-Filiale in Stadelhofen haben die Täter Sachschaden in der Höhe von rund 10 000 Euro angerichtet und Beute im mittleren fünfstelligen Bereich gemacht.
Vorraum zerstört
Wie etliche weitere aus dem Schlaf gerissene Bewohner hat auch Lea gesehen: "Der ganze Vorraum war zerstört."
Nun vermuten die Einwohner, dass es wohl dauern werde, bis alles wieder instand gesetzt ist.
Wann genau man in Stadelhofen wieder an einem VR-Automaten Geld abheben und Kontoauszüge holen kann, weiß derzeit auch der Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Bamberg, Ulrich Stock, nicht zu sagen. "Wir halten grundsätzlich am Standort Stadelhofen fest", betont er jedoch. Nun müsse erst das Gebäude begutachtet werden. Auf Nachfrage erklärt er auch, dass es relativ schwierig ist, Automaten gegen derartiges Vorgehen zu schützen, die Methoden und Mittel seien sehr komplex.
Im Rahmen ihrer Fahndung fand die Polizei gestern Vormittag im Solarpark bei der A 70 einen schwarzen Motorroller, der als Tatfahrzeug in Frage kommt. Möglicherweise haben die Täter ihre Flucht dann mit einem weiteren Fahrzeug fortgesetzt.
Zeugen gesucht
Die Polizei bittet um weitere Zeugenhinweise und fragt: Wer hat in den frühen Morgenstunden des Donnerstag verdächtige Personen oder Fahrzeuge rund um den Dorfplatz bei der Bankfiliale gesehen? Wer hat möglicherweise die Flucht der beiden Täter auf dem Motorroller beobachtet? Wer hat etwas Verdächtiges der Anschlussstelle Stadelhofen, am Solarpark oder auf dem Pendlerparkplatz wahrgenommen? Hinweise bearbeitet die Kripo Bamberg unter Telefonnummer 0951/9129-491.