Wie Brose erfolgreich bleiben will

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Brose-Chef Michael Stoschek (vorne) möchte am Ende der Saison auch weiterhin Meisterpokale nach oben recken wie in diesem Jahr. Foto: Daniel Löb
Brose-Chef Michael Stoschek (vorne) möchte am Ende der Saison auch weiterhin Meisterpokale nach oben recken wie in diesem Jahr.  Foto: Daniel Löb

Das Zauberwort lautet "mehr" - der deutsche Basketball-Meister braucht mehr Zuschauer und Sponsoren. Aufsichtsratsvorsitzender Michael Stoschek stellt den Fans seine Ideen für die Zukunft des Vereins vor.

Michael Stoschek hatte eingeladen - zum Fan-Gespräch in die Brose-Arena. Und da gerade in der Sommerpause die Gerüchteküche um die Basketballer von Brose Bamberg brodelt - wer geht? wer bleibt? wann kommt eine neue Halle? - waren einige Anhänger am Mittwochabend gekommen, um dem Chef des Deutschen Meisters zu lauschen. Die Presse musste draußen bleiben.
Was war Inhalt des Abends? Der Unternehmensberater Martin Wilbers war selbst in der Brose-Arena und erzählt, was er dort gehört hat. Zu der Veranstaltung kam er nicht als Fan, sagt er, sondern als Bürger, der es nicht gut fände, wenn ein Hallenneubau Steuergelder verschlingen würde. "Das stand aber gar nicht zur Diskussion", so Wilbers.


Gesamtfränkisches Engagement

Zum Thema Halle gebe es momentan nichts Neues zu vermelden. Wie berichtet liegt ein Gutachten vor, dass das alte Post-Gelände für einen Neubau empfiehlt. Nach Stoschek sei die Halle aber auch nur eines von vielen Mosaiksteinen seiner Vision. Die den Fans darzulegen sei der eigentliche Grund der Veranstaltung gewesen. "Er hat herausgehoben", berichtet Wilbers, "dass er sich ein gesamtfränkisches Engagement für den Basketball wünscht". Stoschek wolle die Region zwischen Bamberg und Nürnberg für den Basketball begeistern. Dazu brauche es auch Spiele in Nürnberg als Marketinginstrument.
"Den Leuten, die dort waren, ging es, denke ich, vor allem darum, wegen Nürnberg beruhigt zu werden." Immer wieder geistern die altbekannten Gerüchte durch die Stadt, das Basketballteam könnte in die Großstadt abwandern.
Michael Stoschek habe sich für den Standort Bamberg ausgesprochen. Man müsse sich aber auch mit Investoren unterhalten, die mit Blick auf den möglichen Standort auf dem alten Post-Gelände andere Vorstellungen hätten.
Um auf lange Sicht auch in der Euroleague erfolgreich sein zu können, brauche man generell mehr. Mehr Publikum, mehr Sponsoren, mehr Unterstützung. Und eben eine größere Halle, deren Bau allerdings völlig offen ist. "Er erwartet auch vom Oberbürgermeister, dass er seine Vision in der Metropolregion Nürnberg unterstützt." Die bisherige Beteiligung der Stadt an der Halle habe Stoschek gar "lächerlich" genannt.


Interessante Einblicke

Für die meisten Fans, die die Halle gegen 20.15 Uhr verließen, hatte sich die Entscheidung pro Arena und kontra Bierkeller gelohnt - obwohl es eigentlich nichts Neues zu vermelden gab. Es ist aber eben nicht selbstverständlich, dass ein Aufsichtsratsvorsitzender im kleinen Rahmen aus dem Nähkästchen plaudert.
"Ich bin natürlich auf seiner Linie", sagt ein Anhänger. "Wir müssen wachsen und wir brauchen mehr Sponsoren, logo." Ein anderer findet, um im Spitzensport auf Dauer mithalten zu können, sei ein Hallenneubau einfach notwendig. Ein Dritter nimmt mit Michael Stoschek die fränkische Industrie in die Pflicht: "Wenn man sieht, dass Siemens und Adidas in München Millionen investieren, ist das für mich unbegreiflich. Das sind fränkische Unternehmen!"