Die großen Beutegreifer standen im Mittelpunkt der Hauptversammlung der Arbeitsgemeinschaft (AG) der Jagdgenossenschaften im Bayerischen Bauernverband, Kreisverband Kronach, im Gas...
Die großen Beutegreifer standen im Mittelpunkt der Hauptversammlung der Arbeitsgemeinschaft (AG) der Jagdgenossenschaften im Bayerischen Bauernverband, Kreisverband Kronach, im Gasthaus Diller in Glosberg.
Rebecca Oechslein vom Landesamt für Umwelt (LfU) stellte den Mitgliedern das Wildtiermanagement Großer Beutegreifer vor, zu denen Wolf, Bär und Luchs zählen. Der Wolf attackiere bei der Nahrungssuche Schaf- und Rinderherden, dabei könne es zu erheblichen Schäden in der Landwirtschaft kommen. Landwirte, die Spuren entdecken oder tote Tiere finden, sollten sich an das örtliche Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, an das Landratsamt oder direkt an das LfU wenden.
Das LfU unterstützte Betroffene durch die Anschaffung von Zäunen oder den Einsatz von Herdenschutzhunden, sagte die Referentin.
DNA-Test als Beweis
BBV-Kreisobmann Erwin Schwarz meinte, dass
sämtliche Schutz- und Präventionsmaßnahmen der tierhaltende Landwirt selbst tragen müsse. Wenn ein landwirtschaftliches Nutztier gerissen werde, müsse er durch einen DNA-Test "den Beweis erbringen, dass es ein Wolf war". Ansonsten bleibe er auf dem Schaden sitzen.
Wenn die Gesellschaft den Wolf wolle, dann sollte nicht die Landwirtschaft mit dem Ärger und dem Schaden alleine lassen, so Schwarz weiter. Dabei erinnerte er an das Fiasko mit dem Biber: "So etwas wollen wir nicht wieder. "
Vorsitzender Michael Porzelt berichtete von zahlreiche Gesprächen und Terminen, bei denen er die 68 dem BBV angeschlossenen Jagdgenossenschaften vertreten habe. Besonders stellte er die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen Jagdgenossen und Jägern heraus. Sein Wunsch war es, dass die Jagdpächter gezielt auf die Bewirtschafter von Flächen zugehen, da es sich nicht immer um örtliche Jagdgenossen handele.
Die AG hat es sich auch zur Aufgabe gemacht, ihre Mitgliedsgenossenschaften auf dem neuesten Wissensstand zu halten. Diesmal stellte Forstdirektor Michael Schneider vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kulmbach das forstliche Gutachten 2015 für den Landkreis Kronach vor. Im Vergleich zu 2012 habe die Verbissbelastung in den heimischen Wäldern zugenommen, sagte er. Vor allem Rehe würden verstärkt die Haupttriebe an forstwirtschaftlichen Pflanzen abbeißen. Dies könne den Wuchs von Pflanzen verzögern, Krüppelwuchs verursachen oder eine Pflanze absterben lassen.
Trotz aller Bemühungen der Jäger sei diesbezüglich im Landkreis noch einiges zu tun, "damit sich der Wald in seiner ganzen Möglichkeit entwickeln kann", stellte Schneider fest.
Jäger stoßen an Grenzen
Bernhard Schmitt, Vorsitzender des Jagdschutz- und
Jägerverbands Kronach, dankte Porzelt für die gute Zusammenarbeit mit der Jägerschaft. Er schilderte die Probleme bei der Bejagung von Reh- und Schwarzwild und stellte heraus, dass den Bemühungen der Jäger auch Grenzen gesetzt seien.
In der anschließenden Diskussion wurden Bedenken gegen die geplante Schafbeweidung am Kreuzberg geäußert. Dies habe negative Folgen auf die Bejagung.
Vorsitzender Porzelt sprach abschließend die Hoffnung aus , dass die Jagdgenossenschaften 2016 mit möglichst wenig Verbiss und Wildschäden zu kämpfen haben.
eh