Christen sollten keine Angst, sondern Hoffnung haben, sagte Dekan Kilian Kemmer in der Auferstehungsfeier. Über 40 Ministranten und Bavarian Brass trugen neben vielen anderen zur feierlichen Gestaltung bei.
Eine geballte Ladung an Eindrücken nahmen die Besucher der Osternacht in der Stadtpfarrkirche St. Georg mit nach Hause: Eine große Anzahl von über 40 Ministranten begleitete den Gottesdienst. Überraschend viele Jugendliche, die das Osterfest in St. Georg mitfeierten. Eine von Mesner Konrad Wichert zu einem Festsaal geschmückte Kirche. Bewegende Gesänge der Choralschola unter der Leitung von Florian Mayer. Passende zeitgenössische Lieder, dargeboten von Katharina Heilmann und Reinhard Döring (Klavier). Ein Wechselspiel von Licht und Dunkelheit durch das Symbol des Osterfeuers, der Osterkerze und der vielen brennenden Lichter, die durch die Teilnehmer der Feier entzündet wurden.
Ängste der Gegenwart
Das bis auf den letzten Platz gefüllte Gotteshaus erhellte sich gänzlich, als zum feierlichen Gloria des Liedes "Großer Gott, wir loben Dich" und zu den fulminanten Klängen des Ensembles Bavarian Brass (vier Trompeten, Pauken und Orgel) das elektrische Licht den Kerzenschein ergänzte. Eine geballte Ladung auch an biblisch-trostvollen Texten. Drei alttestamentliche Lesungen trugen Willi Griebel, Josef Graf und Pia Hackenberg vor. Waltraud Brunner fügte eine neutestamentliche Osterlesung hinzu, bevor Kaplan Binu Puthenkunnel das Osterevangelium verkündete und Jeanine Ronay die Fürbitten vortrug.
In seiner Ansprache ging Dekan Kilian Kemmer auf viele Ängste der Gegenwart ein. Er erinnerte an die Ängste der verfolgten Christen in islamistischen Ländern, an Kriege, Gewaltspiralen und den Terrorismus. Beängstigend sei für viele auch der herannahende Tod auf Grund des Lebensalters oder einer unheilbaren Krankheit, Sorgen um Familienangehörige und deren Zukunft.
Als beängstigend bezeichnete der Dekan die Aufhebung des Versammlungsverbotes am Karfreitag und die Partys, die deshalb an vielen Orten bewusst am Todestag Christi anberaumt werden konnten. Beängstigend, so Kilian Kemmer, stellt sich der Blick in die Geschichte dar, zu welchen Gräueltaten Christen im Namen Gottes in der Lage waren. "Toleranz fordern und Intoleranz leben lauten die verschobenen Koordinaten einer inhumanen wie zugleich gottlosen Gesellschaft."
"Geld regiert die Welt"
Da passt auch das nächste Beispiel des Predigers: Einer protestantischen Lehrerin wurde in Berlin verboten, aus Gründen der Wertneutralität im öffentlichen Bereich ein Kreuz um den Hals zu tragen. Wohin eine solches bewusst herbei geführtes Abschneiden von den christlichen Wurzeln führt, zeigt sich für Kilian Kemmer in der Herzlosigkeit der Vereinsfunktionäre von Borussia Dortmund und der UEFA. Einen Tag nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus musste die Mannschaft spielen, ohne dass nach Gefühl, Befindlichkeit oder Schock gefragt wurde. "Geld regiert die Welt." Viele Lebensumstände, die beängstigend oder Besorgnis erregend auf die Menschen wirken, waren Jesus und seinen Jüngern nicht fremd. Christi Tod und seine Auferstehung warfen Fragen auf und bereiteten Angst vor der Zukunft. "Die österliche Auferstehungsbotschaft eines scheinbar Gescheiterten lautet: Fürchte Dich nicht!", so Kilian Kemmer. Sorge und Angst stellten für Christen keine Berater dar, vielmehr die Hoffnung, die nie stirbt, wie der Osterglaube ans Herz legt.
Passend zu den Ausführungen des Dekans spielte Bavarian Brass Mendelssohns "Er hat seinen Engeln befohlen, Dich zu behüten auf allen Deinen Wegen." Den Engel, den uns der Auferstandene ohne Flügel in Menschengestalt liebevoll zur Seite stellt, hat keine andere Funktion als an die Osterbotschaft zu erinnern: Fürchte Dich nicht, Jesus lebt bei und mit Dir! In der Erneuerung ihres Taufbundes wollten sich alle Gottesdienstteilnehmer zu diesem Glauben bekennen. Eine geballte Ladung vieler beeindruckender Glaubensbekenntnisse zu Ostern in St. Georg.
LM