Warten, bis ein Auto hält

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Die Mitfahrbank in der Talstraße gegenüber dem Hotel "Zur Post" (Foto oben): auffällig bemalt und mit Richtungsschildern ausgestattet. Auf ihr sitzt der Wanderer Rost. Die neue Ladestation am Parkplatz des Freibads ist ebenfalls fertig und ist "grün" geschaltet. Allein die Markierung auf der Straße fehlt noch. Noch zeigt die Anzeige der Ladestation 0 an. Doch bald wird es sich dank Smartphone und Internet herumgesprochen haben, dass man in Egloffstein standardisierte und vom Bund gesponserte ...
Die Mitfahrbank in der Talstraße gegenüber dem Hotel "Zur Post" (Foto oben): auffällig bemalt und mit Richtungsschildern ausgestattet. Auf ihr sitzt der Wanderer Rost ...
Die Mitfahrbank in der Talstraße gegenüber dem Hotel "Zur Post" (Foto oben): auffällig bemalt und mit Richtungsschildern ausgestattet. Auf ihr sitzt der Wanderer Rost. Die neue Ladestation am Parkplatz des Freibads ist ebenfalls fertig und ist "grün" geschaltet. Allein die Markierung auf der Straße fehlt noch. Noch zeigt die Anzeige der Ladestation 0 an. Doch bald wird es sich dank Smartphone und Internet herumgesprochen haben, dass man in Egloffstein standardisierte und vom Bund gesponserte ...
 

In der Egloffstein Hauptstraße wurde eine Mitfahrerbank aufgestellt.

Nun ist sie da: schön bunt, gut sichtbar direkt an der Hauptstraße aufgestellt. Eine von drei im Landkreis Forchheim gesponserten Mitfahrbänken, die das Mobilitätsangebot verbessern soll, hat ihren Platz gefunden gegenüber vom Gasthaus "Zur Post".

Es mutet schon fast altertümlich an, dass es ein neues Angebot im öffentlichen Nahverkehr gibt, das nur analog nutzbar ist. Das funktioniert so: Will man beispielsweise nach Pretzfeld, aber es fährt grad kein Bus und das eigene Auto steht in der Werkstatt, geht man zu der auffällig angemalten Mitfahrbank. Auf einem Schilderständer daneben wählt man eines von drei möglichen Zielen aus: Pretzfeld, Ebermannstadt oder Forchheim. Der Rest ist: Warten, bis ein Autofahrer hält und einen einsteigen lässt.

Früher taten es der in den Wind gehaltene Daumen und ein Pappschild mit dem Zielort darauf. In Zeiten fast unzähliger Möglichkeiten, miteinander zu kommunizieren, haben Emaille-Schilder und bunte Bänke die Kommunikation übernommen; rein analog.

Es gibt keine "App", mit der man wie bei Uber eine Mitfahrgelegenheit sucht, es gibt nur die Bank mit den Schildern.

Das Tolle an der Sache: Dort, wo das Ziel ist, gibt es auch eine "Gegenbank", ebenfalls mit den drei Schildern ausgestattet, damit man auch wieder zurückkommt zum Ausgangspunkt.

Alles kommt wieder

Verrückte Welt: Hat man in den 70er Jahren diese Art der meist von langhaarigen Jugendlichen ausgeübte Beförderungsart verteufelt, ist es heute in Zeiten ständiger Zunahme privaten Autoverkehrs plötzlich von höchster Stelle geduldet und gefördert, so zu reisen.

Zugegeben, die Initiative richtet sich vor allem an Senioren, die Zeit haben, auf einen Mitnehmer zu warten. Aber auch für Jüngere ist die Sache reizvoll, denn arg oft fahren die Busse meist nur, wenn Schulverkehr ist.

Rund 500 Euro kostet so eine Mitfahrstation, in diesem Fall gesponsert vom Demografie-Kompetenzzentrum Oberfranken, das im Auftrag von Oberfranken Offensiv initiiert wurde, um das örtliche Mobilitätsangebot zu erweitern.

Zusammen mit der neuen Bus-Umsteigeanlage 200 Meter weiter und den beiden vom Bund gesponserten Ladesäulen für E-Autos am Parkplatz des Freibads und am neuen Bus-Umsteigeplatz (Letztere ist noch in Arbeit) ist Egloffstein einen guten Schritt weitergekommen, das Mobilitätsangebot für seine Bürger zu verbessern.

Positive Erfahrungen

Zur Vorgeschichte: Um das Mobilitätsangebot in Oberfranken zu verbessern, kam man beim Demografie-Kompetenzzentrum in Kronach auf die Idee, die im Norden Deutschlands und der Oberpfalz schon sehr populären Mitfahrbänke auf Oberfranken zu erweitern. Das Zentrum schrieb einen Wettbewerb aus, bei dem die ersten zehn Gemeinden ein kostenloses Paar Bänke im Wert von 1000 Euro gewinnen konnten. Das löste gewaltiges Interesse bei Oberfrankens Kommunen aus.

Insgesamt gab es innerhalb kürzester Zeit 50 Bewerbungen. Ausschlaggebend für den Zuschlag waren eine kurze Begründung und Schnelligkeit. Damit hatte man nicht gerechnet, weshalb man die Erstvergabe auf 20 Bänke verdoppelte. Neben Egloffstein gehörten aus dem Landkreis Forchheim noch Igensdorf und Effeltrich zu den Glücklichen, die jeweils ein Bankpaar gewannen.

Hans-Rüdiger Rost aus Leipzig findet die Idee der Mitfahrbank sehr gut. Für ihn als Wanderer ist es wichtig, dass man nach der Tour auch wieder zum Ausgangspunkt zurückkommt. Und dafür könnte solch eine Mitfahrgelegenheit immer dann eine Alternative sein, wenn kein Bus diesen Dienst leiste. Eine Idee, die mit positiven Erfahrungen versehen, Schule machen könnte.