Wallfahrt nach Retzbach an den Main und zurück

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Oerlenbach — Zum 147. Mal wallen die Oerlenbacher am dritten Septemberwochenende nach Retzbach. Leitwort ist in diesem Jahr "Gemeinschaft im Glauben". Für den Zweitagesweg am 20. u...

Oerlenbach — Zum 147. Mal wallen die Oerlenbacher am dritten Septemberwochenende nach Retzbach. Leitwort ist in diesem Jahr "Gemeinschaft im Glauben". Für den Zweitagesweg am 20. und 21. September über insgesamt 100 Kilometer an den Main und zurück treffen derzeit Wallfahrtsführer Otmar Seidl und sein Team umfassende Vorbereitungen, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.
Auf die Entstehung der Wallfahrt weist das Wallfahrtsbild mit der Jahreszahl 1868 hin. Über die Gründung gibt es keine schriftlichen Nachweise, nur mündliche Überlieferungen. Der langjährige Wallfahrtsführer Wilhelm Karch nennt im Wallfahrtsbuch als mögliche Hintergründe ein Gelübte nach Überwindung von Krankheit, Seuche oder Gläubige, die von auswärts die Wallfahrtsidee nach Oerlenbach brachten. Als eine andere Version verweist Karch auf junge Oerlenbacher Burschen, die von Reith/ Thulba aus mit nach Retzbach pilgerten und so begeistert waren, dass sie eine eigene Wallfahrt ins Leben riefen.

Urkunde zum 100. Jubiläum

Einzig konkreter Nachweis ist ein Wallfahrtsbildlein, ausgestellt 1868 auf Margarete Seufert aus Ebenhausen. Es bestätigte die Aufnahme in die Wallfahrtsbruderschaft Maria Geburt in Retzbach. Zum 100. Jubiläum hatte der damalige Wallfahrtsführer Alfred Herterich diese Urkunde ermittelt. Die Zahl der Wallfahrer aus dem kleinen Dorf mit 300 Bewohnern dürfte lange Zeit bescheiden gewesen sein, im Schnitt 20 Personen, äußert sich Karch.

Zahl der Pilger steigt

In den letzten Jahrzehnten stieg die Zahl der Fußpilger mehr und mehr an. Inzwischen hat sie sich auf dem Hinweg um 300 und auf dem Rückweg um 180 Personen eingependelt. Kleiner wurde die Busgruppe. Statt drei wie einst reicht heute ein Fahrzeug. Dafür stoßen mit Privat-PKW mehr Gläubige dazu.
Vielfache Vorbereitungen sind zu treffen, sagt Wallfahrtsleiter Otmar Seidl.Unverzichtbar sind die "Retzbachmusikanten", die sein Stellvertreter Otmar Lutz leitet. Die 25 bis 30 Musiker begleiten die Lieder und bringen an den Haltestationen den Gastgebern Ständchen.
Viele der Wallleut haben schon oft den Weg zurückgelegt. Die Oerlenbacher machen inzwischen nur einen kleineren Teil aus. Die meisten kommen aus den Nachbarorten und stoßen unterwegs dazu.
Start ist für die Wallfahrer am Samstag, 20. September, um 2.20 Uhr in der Oerlenbacher Kirche. Um 14.45 Uhr wollen die Pilger in Retzbach ankommen. Am zweiten Tag ist um 8 Uhr Abmarsch für den Rückweg. khw