Die Herzogenauracher Katholiken machten auf dem Heimweg aus Gößweinstein einen Zwischenstopp.
Die älteste Wallfahrt der Pfarrei St. Maria Magdalena führte am Sonntag die Herzogenauracher Katholiken wie in den vergangenen Jahren auch in diesem Jahr nach Gößweinstein. Seit mehr als 350 Jahren begeben sich Herzogenauracher Gläubige auf den Weg in den Wallfahrtsort in der Fränkischen Schweiz.
Um 6.30 Uhr erteilte Kaplan Sebastian Schiller den Reisesegen in der Stadtpfarrkirche St. Maria Magdalena, danach erfolgte die Abfahrt mit dem Bus.
Um 9 Uhr zelebrierte Kaplan Sebastian Schiller das Wall-fahrtsamt in der Kirche.
In seiner Predigt ging Schiller auf die Lesung aus dem Buch Amos und das Lukasevangelium ein. Bereits der Prophet Amos kritisiert seine Mitbürger, die möglichst schnell nach dem Sabbat ihre Geschäfte aufnehmen und Getreide verkaufen wollten.
In unserer Zeit beenden Lokale vor Feiertagen früher ihren Betrieb, in Bayern sind an Sonntagen die Geschäfte geschlossen, was nicht bei jedem auf Verständnis stößt.
Mehr als Angebot und Nachfrage
Probleme mit den "Ladenöffnungszeiten" gibt es nicht nur heute, sondern habe es auch schon damals gegeben und wird es auch noch in Jahrhunderten geben. Jesus wertet diesen Umstand mit den Worten: "Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon." Für Jesus gebe es auf der einen Seite Gott, auf der anderen Seite die Welt.
Aber könne man nur ein guter Christ sein, wenn man nichts hat, fragte Schiller. Jesus gehe es nicht um eine grundsätzliche Abkehr von der Welt. Die Basilika von Gößweinstein solle die Wichtigkeit der Heiligen Dreifaltigkeit zeigen, nicht aber Pracht und Wohlstand.
Mit der Feststellung "Es gibt eine andere Dimension in dieser Welt als Angebot und Nachfrage" beendete Schiller seine Predigt.
Im Anschluss an die Messfeier wurde von den Gläubigen der Kreuzweg gebetet. Nach der Verabschiedung am Nachmittag erfolgte der Auszug und die Rückfahrt mit einem Zwischenstopp in Pretzfeld, wo Florian Stark aus Dechsendorf als Pfarrer wirkt. Nach der Andacht, die Kaplan Schiller gestaltete, erfuhren die Herzogenauracher Wissenswertes über Pretzfeld von Hermann Bieger aus erster Hand.
Bei ihrer Rückkunft in Herzogenaurach wurden die Pilger vom Geläut der Kirchenglocken empfangen und in die Stadtpfarrkirche geleitet, wo sie mit dem Schlusssegen ihre Wallfahrt zum Abschluss brachten.
Wallfahrtsleiter Manfred Welker bedankte sich bei allen, die diese Wallfahrt erst möglich gemacht hatten, und gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass auch im nächsten Jahr wieder eine Wallfahrt die Gläubigen nach Gößweinstein führen würde.
maw