Ein 53-jähriger Autofahrer muss sich vor dem Landgericht Nürnberg verantworten. Der möglicherweise schuldunfähige Mann hatte zwischen Herzogenaurach und Höfen offenbar gezielt andere Autofahrer gefährdet.
Es war ein Aufreger am 13. Juni des vergangenen Jahres. Ein Autofahrer hatte zwischen Herzogenaurach und Höfen mehrere andere Verkehrsteilnehmer gefährdet, indem er offenbar gezielt versuchte, Zusammenstöße zu verursachen. Nur durch Vollbremsungen und Ausweichmanöver der anderen Beteiligten konnten Kollisionen vermieden werden. Ein großer Schreck blieb freilich dennoch.
Seit gestern muss sich der Fahrer vor dem Landgericht Nürnberg verantworten. Vorgeworfen wird dem 53-Jährigen aus dem Landkreis Neustadt/Aisch - Bad Windsheim unter anderem versuchter Totschlag in vier Fällen und Nötigung. Allerdings steht der Mann nicht als Angeklagter, sondern als Beschuldigter vor Gericht. Denn es sei nicht auszuschließen, dass er während dieser Aktionen schuldunfähig gewesen ist, heißt es.
Wahnhafte Störung
Das ist auch in der Antragsschrift so festgehalten. Demnach leidet der Beschuldigte laut Gutachten des Sachverständigen an einer wahnhaften Störung. Zum Tatzeitpunkt sei seine Steuerungsfähigkeit im Hinblick auf das Tatgeschehen erheblich vermindert gewesen. Allerdings sei zu erwarten, dass der Beschuldigte weitere vergleichbare Taten begehen könnte. Deshalb steht die Unterbringung in eine psychiatrische Klinik im Raum, wie Justizpressesprecher Friedrich Weitner sagte.
Es war am Mittwoch, 13. Juni, in den Nachmittagsstunden, als die Geschichte zwischen Herzogenaurach und Dondörflein ihren Anfang nahm. Das erste von dem Beschuldigten "bedrohte" Fahrzeug war der VW Touran einer vierköpfigen Familie aus Herzogenaurach. Neben dem Fahrer und seiner Ehefrau saßen auch zwei Kinder im Alter von vier Jahren und acht Monaten im Fahrzeug.
Als sich die beiden Autos entgegenkamen, fuhr der Beschuldigte laut Antragsschrift plötzlich auf die andere Fahrspur und steuerte offenbar frontal auf das entgegenkommende Auto zu. Als dessen Fahrer auswich, zog der Beschuldigte nach und steuerte erneut auf Kollisionskurs. Den Frontalzusammenstoß habe der Herzogenauracher nur durch das Ausweichen in den angrenzenden Acker vermeiden können.
Im weiteren Verlauf habe der Beschuldigte zwischen Dondörflein und Höfen das Auto einer Frau überholt und ausgebremst, bevor er erneut auf einen entgegenkommenden Wagen zugesteuert sei. Dessen Fahrerin, so heißt es in der Antragsschrift weiter, musste aufs Bankett ausweichen. In Höfen war es dann ein VW Passat, der dem Geschädigten auf Höhe der Zweifelsheimer Straße entgegenkam. Auch hier habe der Geschädigte auf die Gegenfahrbahn gewechselt und erneut billigend in Kauf genommen, dass er das Fahrzeug rammen könnte. Dem Passatfahrer half hier nur eine Vollbremsung.
Der FT berichtete im Juni in einer ausführlichen Polizeimeldung über die Vorfälle ("Rowdy drängt Auto von der Straße"). Die Verhandlung ist auf voraussichtlich insgesamt drei Termine festgelegt und wird am morgigen Donnerstag fortgesetzt. bp