Jahresversammlungen sind nicht selten öde Veranstaltungen. Im Schachklub gestaltet sich so etwas anders. Am Ende steht auch immer ein heiteres Blitzturnier. Schachklubs eilt der Ruf voraus, eher Orte ...
Jahresversammlungen sind nicht selten öde Veranstaltungen. Im Schachklub gestaltet sich so etwas anders. Am Ende steht auch immer ein heiteres Blitzturnier.
Schachklubs eilt der Ruf voraus, eher Orte der Humorlosigkeit zu sein. Mal abgesehen davon, dass das eine Unwahrheit ist, war es mit der Humorlosigkeit eh bald vorbei. Spätestens dann, als der Vorsitzende Klaus Krappmann bei seiner Begrüßung im Vereinslokal "Misurina" Anzeichen von Amtsmüdigkeit erkennen ließ und eingangs der Veranstaltung um Nachfolgervorschläge aus der Runde bat bzw. einen potenziellen Nachfolger direkt ansah. "Ich bin noch zu jung dafür", antwortete der betroffene Mann, der immerhin im sechsten Lebensjahrzehnt steht. Ab da wurde relativ vergnügt die Beschlussfähigkeit festgestellt, ab da folgte man der in der Einladung festgelegten Liturgie zwischen Jahresbericht, Kassenbericht oder Neuwahlen.
Akut abstiegsgefährdet
Eine Aufgabe fiel dabei Peter Hohlweg zu, langjähriger Schriftführer und Chronist des Vereinsgeschehens. Seine Rückschau auf das, was im vergangenen Jahr bzw. der vergangenen Saison vom SK in sportlicher Hinsicht geleistet wurde, rührte auch ein bisschen am Schmerzempfinden der Versammelten. Es war der Vergleich, der schmerzte, beschloss die erste Mannschaft des Klubs die vergangene Saison in der höchsten oberfränkischen Liga (Bezirksoberliga) doch auf dem dritten Rang, wohingegen sie derzeit zwei Spieltage vor Schluss akut abstiegsgefährdet auf dem letzten Tabellenplatz logiert. Bedauernd stellte Hohlweg auch fest, dass es 2018 nicht zu einer Klubmeisterschaft kam. Aber immerhin blieb die Mitgliedszahl von 38 stabil: keine Eintritte, keine Austritte.
Hilfe beim Jugendtraining
Andreas Schüpferling hat eine Doppelfunktion. Der Bänker ist Kassenwart und Jugendtrainer. Auch er hat Grund zur Kritik, wenngleich auch nicht an den Finanzen. Hier zeigte sich der Verein gesund aufgestellt, bedachtsam wirtschaftend, und dafür sollten die Kassenprüfer auch eine Entlastung des Vorstands fordern und erhalten. Doch was Schüpferling ansprach, war der Wunsch, beim Jugendtraining unterstützt zu werden. Derzeit ist er der einzige, der an Montagabenden in Regelmäßigkeit den Nachwuchs trainiert, entsprechend deutlich sein Appell an die Versammelten: "Es dürfte ja nicht so schwer sein, für eine Stunde mitzuhelfen." Er sollte auf Einsicht stoßen. Und auf eine Idee des langjährigen Klubmitglieds und verdienten Mannschaftsspielers Karl-Heinz Seubold. Der regte an, dass trainierender Nachwuchs früher und öfter in Mannschaftskämpfen eingesetzt werden sollte.
Dann war es Zeit für die Bildung eines Wahlausschusses und Neuwahlen. Das neue Ergebnis war für die wesentlichen Positionen auch das alte: Andreas Schüpferling wurde als Kassier bestätigt, Peter Hohlweg für die Dauer eines Jahres, nach dem er sein Amt abzugeben gedenkt, als Schriftführer und Gert Grüner als Vize-Vorsitzender. Alle Entscheidungen fielen einstimmig, was auch die für Klaus Krappmann als Vorsitzenden betraf. Seine Reaktion: "Ich bin ausnahmsweise bereit, aber dann müssen andere Leute her." Überdies erwartet Krappmann für die nächsten vier Jahre Unterstützung bei der Amtsführung. Abschließend dankte er der Wirtsfamilie dafür, dass sie dem Klub eine Heimstatt bietet. Immerhin sind "Schächer keine großen Zecher". Das allerdings ist keine Unwahrheit. Das den Tag beschließende Blitzturnier erbrachte für Spitzenspieler Kurt-Georg Breithut den Sieg und wies mit Benjamin Zerr als Zweitem eine Nachwuchshoffnung auf, die schon längst Stammplatzgarantie für Mannschaftskämpfe hat.