Vorerst Nein zum Nationalpark

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Der Gemeinderat hat sich vorläufig einstimmig gegen ein solches Projekt ausgesprochen, damit soll ein Signal nach München geschickt werden. Gleichzeitig will die Gemeinde aber eine Infoveranstaltung für die Bürger dazu abhalten.

Das Thema "Nationalpark" ist mittlerweile in aller Munde. Dies zeigte auch das rege Interesse auf den Zuhörerbänken, die gut gefüllt waren, bei der Marktgemeinderatssitzung im Rathaus von Burkardroth. In einer bewusst kurz gefassten Tagesordnung fand in einer Grundsatzdebatte, eine intensive Aussprache zum geplanten "Nationalpark Rhön" statt. Einleitend verlas der zweite Bürgermeister Daniel Wehner die Vorlage für die Zuhörer, der den ersten Bürgermeister Waldemar Bug vertrat. Hierbei übte er indirekt Kritik an Bugs Leserbrief in der Saale Zeitung, der sich für einen Nationalpark aussprach und unterstrich, dass dies nicht die Meinung des Gemeinderats widerspiegele. Wehner setzt indes auf Transparenz, will zusätzlich zur Infoveranstaltung auf Kreisebene eine eigene Veranstaltung in der Marktgemeinde abhalten. Als Örtlichkeit wurde die Rhönfesthalle in Stangenroth erwähnt.


Fragenkatalog

Weiter plädierte er, den Fragenkatalog an das Ministerium für Umwelt und Naturschutz in der gemeindeeigenen Zeitschrift, der "Ortsschelle", zu veröffentlichen. "Wir sind die Gemeinde, die flächenmäßig am stärksten betroffen ist im Landkreis, deswegen brauchen wir den Input der Bürgerinnen und Bürger", begründete Wehner seine Entscheidung.
Zum Vorhaben der Landesregierung verwies Wehner auf die möglichen Vorteile, die der Tourismus bringe, aber auf die fehlende Infrastruktur wie Hotel, Gaststätten und Erholungsmöglichkeiten im geplanten Gebiet. Zudem sieht Wehner die Gefahr von einem Anstieg an Arbeitsplätzen im Niedriglohnbereich mit gleichzeitiger Abwanderung von gut qualifizierten Fachkräften. Abschließend bekundete Wehner in einem persönlichen Statement, dem Nationalpark nach dem jetzigen Informationsstand eine Absage zu erteilen, um auch dem Ministerium zu zeigen, dass man es ernst meine.


"Kein Mehrwert"

Siegbert Fehr befürchtet eine Salamitaktik des Ministeriums, welche zu stückweisen Verboten für Wege und Wirtschaftsflächen führe. Frank Voll ergänzte, dass der Markt Burkardroth keinen Mehrwert aus dem Tourismus ziehe, der vorwiegend in der Hochrhön stattfinde.
Vielmehr sieht er einen starken Preisanstieg auf dem Brennholzmarkt, wenn der örtliche Forst unter Naturschutz steht: "Wir wohnen quasi in der Sahara, aber kriegen keinen Sand mehr" so Voll. Mario Krebs sieht die örtliche Land- und Forstwirtschaft in Gefahr: "Wir geben hier ein Stück unserer Vorfahren und Geschichte preis. Der Mensch spielt hier kein Rolle." In die gleiche Kerbe schlug auch Daniel Wehner: "Holz machen gehört zur Rhöner Kultur. Diese Kultur wird uns durch den Nationalpark genommen."
Abschließend meldete sich der dritte Bürgermeister Egon Keßler zu Wort: "Nach dem jetzigen Stand der Dinge muss unser Signal nach München ein klares Nein zum Nationalpark Rhön sein." Der Beschluss zum "vorläufigen Nein " sowie der geplanten Infoveranstaltung für die Bürger erfolgte einstimmig.


Abrennen von Feuerwerk

Das Abbrennen von Feuerwerken, vor allem auf Privatveranstaltungen, beschäftige außerdem die Gemeinderäte. Grund war ein Antrag der Bläservereinigung, ein Feuerwerk im Sommer abhalten zu wollen. Die Verwaltung hat diesen Antrag mit Verweis auf die aktuelle Beschlusslage, wegen möglicher Lärmbelästigung für Tier- und Mensch sowie den Brandschutz zurückgewiesen.
Für die Zukunft soll der Beschluss vom 2. September 2014, der ein Abbrennen von Feuerwerken zu Privatzwecken verbietet, weiter umgesetzt werden. Ergänzt wurde die Regelung für die Vereine, die zu besonderen Jubiläen knallen dürfen. Dabei einigten sich die Räte darauf, bis zum 100. Jubiläum in 50-Jahre-Schritten vorzugehen und ab dem 100. in 25er Schritten. Zudem dürfte man auf Veranstaltungen mit überregionaler Bedeutung (mindestens Bezirksebene) den Himmel erleuchten.