"Vorbild für andere Brauereien"

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Braumeister Christian Merz führte die Grünen-Politiker Anton Hofreiter und Lisa Badum durch die Brauerei Spezial. Foto: Marion Krüger-Hundrup
Braumeister Christian Merz führte die Grünen-Politiker Anton Hofreiter und Lisa Badum durch die Brauerei Spezial.  Foto: Marion Krüger-Hundrup

Die Grünen Anton Hofreiter und Lisa Badum besuchten am gestrigen Sonntag die Bamberger "Brauerei Spezial" als Auftakt der Kampagne "Stopp Glyphosat" im Wahlkreis Bamberg/Forchheim.

Marion Krüger-Hundrup

Geübt im Bierzapfen mag Anton Hofreiter wohl kaum sein. Zumindest gelang es dem Fraktionsvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag nicht auf Anhieb, schaumfrei und ohne Überlaufen den Krug aus dem Lagertank zu füllen. Doch Bierseligkeit war ohnehin nicht angesagt bei seinem sonntäglichen Besuch in der Bamberger "Brauerei Spezial". Denn letztendlich sollte der Ausflug in die familiengeführte Braustätte "politische Konsequenzen" haben: Die Grünen haben's nämlich "Glyphosatt".
So war der Brauerei-Besuch als Auftakt der Kampagne "Stopp Glyphosat" im Wahlkreis Bamberg/Forchheim gedacht. "Startschuss" nannte Hofreiters Parteikollegin Lisa Badum, Oberfränkische Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl, den informativen Rundgang mit Brauerchef Christian Merz.
Der Braumeister gewährte sozusagen einen schrankenlosen Blick in den Sudkessel. Das produzierte Rauchbier darf er nach geltenden Richtlinien zwar nicht ausdrücklich als "Bio-Bier" bezeichnen - "es gibt keinen ökologischen Bitterhopfen, auf den wir angewiesen sind". Aber der Hauptrohstoff für das Spezial-Rauchbier, die Braugerste, stammt von 13 Bio-Bauern aus dem Jura. "Sie liefern beste, einwandfreie Ware", versicherte Merz.
Für Lisa Badum ist diese Brauerei somit ein "tolles Vorbild für andere Brauereien", die beweise, wie regionale, nachhaltige und pestizidfreie Produktion erfolgreich funktionieren könne.
Braumeister Merz hatte schließlich seine Hand ins Feuer dafür legen wollen, "dass unser Rauchbier kein Glyphosat enthält". Also kein Pflanzengift oder sonst einen gefährdenden Zusatz.
Reinheitsgebot in Reinkultur also, das die Grünen-Politiker sichtlich erfreute. Das I-Tüpfelchen auf all die jährlich fließenden 6000 Hektoliter Rauchbier war für Hofreiter und Badum das aus Wattendorf stammende Buchenholz: ein regionales Feuer somit für die Trocknung des Spezialmalzes, das den besonderen Rauchgeschmack dieses Gerstensaftes erzeugt.
Zwischen Weichbehälter, Schürofen und Abfüllanlage für Mehrwegflaschen machte Grünen-Kandidatin Badum klar, was es mit der Glyphosat-Aktion auf sich hat: Dieses Pflanzengift gefährde Böden und Grundwasser, die menschliche Gesundheit und biologische Vielfalt. "Glyphosat tötet - erst alles Grün auf dem Acker, dann gelangt es in unsere Gewässer und Lebensmittel."
Damit nicht "weiterhin Gift auf unsere Äcker und Teller kommt", unterstütze Bündnis 90/Die Grünen die Europäische Bürgerinitiative "Stopp Glyphosat".
Zahlreiche Umweltorganisationen haben sich zusammengetan, um bis Ende 2017 mindestens eine Million Unterschriften aus sieben EU-Ländern zu sammeln. Denn dann soll entschieden werden, ob Glyphosat in der EU weiter erlaubt bleibt oder europaweit verboten wird. Bisher sind lediglich besonders giftige Glyphosat-Zusatzstoffe verboten und die Anwendung dieses Mittels beschränkt.