Vom Tanzlokal zum Gotteshaus

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Wilhelm Neugebauer berichtet von der Geschichte der Auferstehungskirche. Foto: Kilian Düring
Wilhelm Neugebauer berichtet von der Geschichte der Auferstehungskirche.  Foto: Kilian Düring

Der Würde des Raums angemessen, wurde die erste Besichtigung der Reihe "Oh! Wie schön ist Münnerstadt" mit feierlichen Bläserklängen eröffnet. Der Posaunenchor und Gisela Neugebauer an der Orgel umrah...

Der Würde des Raums angemessen, wurde die erste Besichtigung der Reihe "Oh! Wie schön ist Münnerstadt" mit feierlichen Bläserklängen eröffnet. Der Posaunenchor und Gisela Neugebauer an der Orgel umrahmten den Abend in der Auferstehungskirche der evangelisch-lutherischen Gemeinde musikalisch. An die 30 Interessierte hatten sich Stadtmanager Kilian Düring und Museumsleiter Nicolas Zenzen angeschlossen, um mehr über dieses Gebäude zu erfahren. Und es ergaben sich doch überraschende Einblicke in die Münnerstädter Geschichte.

So besteht das Untergeschoss des Kirchenraums aus den Mauern des einstigen "Weigandschen Sommerkellers". Diesen nutzte seit dem 19. Jahrhundert die Adler-Brauerei, die einen großen Gasthof in der heutigen Veit-Stoß-Straße betrieb, zur Lagerung des Biers. Auf dem Keller errichtete man einen Pavillon, der als Tanzlokal genutzt wurde. Auch eine Kegelbahn gab es. Bis zum Ersten Weltkrieg war dieses ein beliebtes Ziel der Münnerstädter.

Durch Turm ergänzt

Um 1920 kaufte dann der Verein der evangelischen Christen das Gebäude und widmete den Tanzsaal zum Betsaal um. Das Bauwerk wurde durch einen Turm ergänzt, in dem jahrzehntelang eine Stahlglocke hing, deren Klang nicht unbedingt wohltönend, jedoch unüberhörbar gewesen sein muss. Es sollte allerdings noch bis ins Jahr 1960 dauern, bis Münnerstadt eine eigenständige evangelische Kirchengemeinde wurde. Dies sei letztlich der Deutschen Bundesbahn zu verdanken, erklärte Wilhelm Neugebauer den aufmerksamen Zuhörern, weil die Bahn den Münnerstädter Protestanten durch einen Fahrplanwechsel den Gottesdienstbesuch in Bad Neustadt sehr erschwerte. Neugebauer wurde in seinen Ausführungen von Roman Jonas unterstützt. Gemeinsam hatten sie reichhaltiges Bildmaterial zusammengetragen.

Einige Zuhörer wussten interessante Details beizutragen und auch Pfarrer Hild legte seine Sicht auf das Gebäude dar. Natürlich ging auch um das lebendige Miteinander der Gemeinde, das durch die Gestaltung des Kirchenbaus sehr gefördert wird. Dazu trägt nicht zuletzt die Bar im Untergeschoss bei, die dort bei der letzten Renovierung, durchaus zur Tradition des Gebäudes passend, eingerichtet wurde. Beim gemütlichen Ausklang des Abends konnten die Gäste diese lebendige Atmosphäre selbst erfahren. red