Vier Leichen und X-mal Lachen

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Selbst Sherlok Holmes hätte beim Forchheimer Brettla seine helle Freude gehabt. Foto: Pauline Lindner
Selbst Sherlok Holmes hätte beim Forchheimer Brettla seine helle Freude gehabt. Foto: Pauline Lindner

Das Ensemble des "Forchheimer Brettla" bringt unter dem Titel "Kein Problem Herr Kommissar" eine Krimi-Persiflage auf die Bühne.

PAULINE LINDNER Sonntag ist Tatortzeit. Das gilt ganz bestimmt für Lilly Pieger (Anja Schmitt). Sie ist zum dritten Mal die Hauptfigur in einer Krimi-Persiflage, die das "Forchheimer Brettla" unter der Regie von Walburga Heger auf die Bühne im Pfarrzentrum Verklärung Christi brachte.

Vier Leichen und x-mal Gelächter. Es ist einfach zu komisch, wie die selbst ernannte Krimi-Spezialistin in der bunten Kittelschürze der Arbeit von Hauptkommissar Harry Bauer (Oliver Hieber) in die Quere kommt.

Da wird der Mitinhaber Robert Alberts (Alexander Dworschak) der Firma, in deren Räumen Lilly putzt, vor ihren Augen erstochen; Lilly wischt seelenruhig weiter am Schreibtisch herum und findet: Die blutige Tatwaffe muss sofort abgewaschen werden. Auf den Schreck hin muss Lilly erst einmal in ihre Stammkneipe und - natürlich das schreckliche Geschehen jedem mitteilen.

Doch kaum sind der Kommissar und seine Assistentin (Waltraud Jost) eingetroffen, redet Lilly ununterbrochen auf ihn, ihren alten Schulkollegen, ein, bis der nicht mehr so recht weiß, was er denken soll.

"Da hob ich g'merkt, der Doode red' gar nimmer mit mir", erklärt sie ihm treuherzig. Der Kommissar hat seine liebe Mühe, die Hilfsdetektivin und deren emsige Nichte Annie (Kerstin Jungwirth) zu bändigen, um die ersten Zeugen vernehmen zu können. Lilly versucht ihm mit ihrer Tatortweisheit einen Zettel aufzudrängen, weil damit einmal ein Fernsehkommissar einen Täter überführt hat.

Es kommt, wie es kommen muss. In Notwehr erschießt der zweite Mitinhaber Klaus Hammerstein (Michael Kohlert) einen maskierten Eindringling. Lilly schaut sich das Malheur genau an, kämpft gegen Tränen. Nach dem Taschentuch greifend fällt ihr der Lottozettel aus der Schützentasche. Nur zu seltsam: Als die Kripo die Leiche in Augenschein nimmt, liegt das Papierstück unter der Toten. Es ist nämlich die dritte Inhaberin der Verwertungsgesellschaft, Annemarie Kraus (Jasmin Scholz). Das macht Lilly verdächtig.

Doch schon ein paar Tage später - Lilly putzt wie immer mit Eifer den Schreibtisch - entdeckt sie die nächste Leiche. Mit einem Abschiedsbrief. Hat der vierte Mitinhaber Selbstmord begangen? Kommissar Bauer steht vor einem Rätsel. Doch Lilly und Annie lassen die Sache nicht auf sich beruhen. Mit einem Riesenteddy versuchen sie die einzelnen kriminellen Aktionen nachzustellen und lösen das Geheimnis, wie ein Mörder aus einem von innen verschlossenen Raum entweichen konnte. Sherlock Holmes und Agatha Christie hätten ihre Freude gehabt.

Ebenso das Publikum. Wegen der überzogenen Reaktionen des weiblichen "Ermittlerteams" und vor allem wegen der Tollpatschigkeit des Kommissars. Denn Lilly bringt ihn ständig aus der Fassung. Sie kann nun mal nicht eine Minute still sein. Allenfalls für Sekunden, wenn ihr der Kommissar den giftgrünen Likör aus der Notfallapotheke der Firma überlässt.

Die Rolle der Lilly verlangt viel Temperament; das meistert Anja Schmitt spielend. Objektiv ist aber die schauspielerische Leistung von Oliver Hieber größer. Dumm schauen will geübt sein. Am einfachsten hatte es Alexander Dworschak. Er durfte im Grunde sich selbst spielen. Wie er da so am Schreibtisch im Büro sitzt, das kam allen, mit denen er im wirklichen Leben zu tun hat, recht bekannt vor.