Blühstreifen am Rande von Äckern sollen Bienen als Nektar-Theke dienen. 160 Bauern im Kreis Haßberge machen schon bei freiwilligen Förderprogrammen mit. Doch reicht das? Ein Blick aufs Feld mit einem Landwirt und einem Imker.
Andreas Lösch
Das Problem ist bekannt: Bienen finden zeitweise nicht genügend Nahrung, weil blühende Flächen in einer stark bewirtschafteten Flur fehlen. Zwar haben die Bauern im Frühjahr Nutzpflanzen auf den Äckern stehen, die den Bienen munden, aber "wenn die Rapsblüte rum ist, gibt es auf den Feldern draußen nicht mehr viel, das blüht", sagt Klaus Merkel. Das heißt: Bereits im Juni stehen Bienenvölker vor einem Blütendilemma in der Flur. Sofern in Reichweite, bleibt ihnen nur der Wald oder die Lindenblüte, die heuer noch auf sich warten lässt.
Merkel ist der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes Haßberge und sagt, es sei auch im Interesse der Landwirte, dass Bienen und andere Insekten, die Pollen und Nektar sammeln, ausreichend Nahrung fänden. Etliche Landwirte, im Kreis Haßberge sind es 160, nehmen daher freiwillig an Programmen teil, die einen kleinen Teil der Ackerflächen als Blühstreifen für Insekten ausweisen. Die Landwirte bezahlen Saatgut und Arbeitseinsatz aus eigener Tasche, bekommen aber eine Entschädigung, je nach Agrarumweltprogramm etwa von der EU oder vom Landwirtschaftsministerium, der Bauerverband veranstaltet zudem den Wettbewerb "Blühende Rahmen".
Drei Hektar blühen
Bei Merkel sind es drei Hektar, die blühen, der Obmann aus Mariaburghausen hat zudem einen Imker als Nachbarn, dessen Bienen auf Merkels Flächen Nahrung suchen. Die knapp 20 Völker von Reinhard Hölzner (und weitere 20 Völker von Hölzners Sohn, der ebenfalls Bienen in Mariaburghausen hält), fliegen regelmäßig zu den Blühstreifen. In etwa drei Kilometer Umkreis um ihren Stock fliegen die Bienen aus, erklärt Hölzner. Da er auch Pollen der Bienen einsammelt, kann der Imker ganz gut bestimmen, wo die Bienen unterwegs waren: Auf Merkels Blühflächen wachsen unter anderem die Büschelblume (auch Bienenfreund genannt), Mohn, Malvengewächse und weitere, deren Pollen findet Hölzner auch regelmäßig in den Taschen seiner Bienen.
Aber sind die kleinen Flächen nicht mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein? Freilich könnten es mehr sein, "aber es bringt schon etwas", sagt Hölzner. Es ist vor allem eine kleine Überbrückung etwa bis zur Zeit der Lindenblüte. Ohne, sagt er, müssten die Imker unter Umständen "schon im Juni zufüttern für den Winter".