von unserem Mitarbeiter Alfred Thieret Lichtenfels — Beim Informationstag der Kreisverbände von BRK und VdK stand im Mittelpunkt ein Vortrag von Dr. Dieter Hofmann aus Coburg über ...
von unserem Mitarbeiter Alfred Thieret
Lichtenfels — Beim Informationstag der Kreisverbände von BRK und VdK stand im Mittelpunkt ein Vortrag von Dr. Dieter Hofmann aus Coburg über Depression im Alter unter dem Motto "Wer keine Aufgabe mehr hat, gibt sich leicht auf".
Der Psychogerontologe ging auf Entstehung, Symptome und Verlauf dieser seelischen Störung ein. Als Hauptsymptome nannte er allgemein Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit, Interessensverlust, Freudlosigkeit, Gefühl der inneren Leere, Antriebsverminderung und verstärkte Ermüdbarkeit sowie im Einzelnen verminderte Konzentration, abnehmendes Selbstvertrauen, Selbstanklagen, Schlafstörungen, lähmende Hemmung, quälende innere Unruhe bis zu lebensmüden Gedanken.
Für die Entwicklung einer Depression könne man verschiedene Aspekte verantwortlich machen wie beispielsweise neurobiologische und erbliche Faktoren, aktuelle Belastungen oder das Fehlen eines intakten sozialen Umfeldes. Neben genetischen Einflüssen könnten vor allem die Lebensumstände Einfluss auf die Entstehung einer Depression haben. Hierzu zählten Trennungserfahrungen, Krisen, Konflikte mit Mitmenschen, körperliche Erkrankungen, Tod eines nahestehenden Menschen oder eine fehlende soziale Einbettung. Eine Depression wirke sich bei einem jungen Menschen anders aus als bei einer älteren Person. Ein junger Mensch könne eher einen Schicksalsschlag überwinden oder ein prägendes negatives Ereignis vergessen und wieder hoffnungsvoll nach vorne schauen als ein Senior, dessen Blick gerade in schwierigen Lagen eher in die Vergangenheit als in die Zukunft gerichtet sei.
Eine wichtige Schnittstelle im Leben sei der Übergang vom Berufsleben in die Ruhestandsphase. Nachdem man über 40 Jahre unter Hochspannung und Stress gearbeitet habe, soll man plötzlich vollkommen abschalten. Dies könnten viele ältere Menschen nicht verkraften. Sie würden eine innere Leere verspüren und kämen sich als überflüssig vor. Menschen müssten aber eine Aufgabe haben, die sie ausfüllt, die sie in Anspruch nimmt, die sie begeistert und die in ihnen den Eindruck erweckt, dass sie gebracht werden. "Ein Mensch wird dann glücklich, wenn er auf eine Person trifft, dessen Augen vor Freude leuchten, weil sie ihn sehen", stellte Hofmann klar. Auch ein Haustier wie ein Hund könne das Gleiche bewirken.
Der Referent gab auch Empfehlungen für den Umgang mit depressiven Menschen.
Man sollte Betroffene nie auffordern sich zusammenzureißen, fröhlich zu sein oder sagen, dass er aufhören soll zu jammern, und auch zurückhaltend mit Ratschlägen sein. Vielmehr sollte man unaufdringlich zu Tätigkeiten anregen, die ihnen gut tun und die sie ablenken.