"Selbstbewusst handeln in Notsituationen - be cool but careful", so lautet der Titel eines Selbstschutz- und Verhaltenstrainings, das der RSV Drosendorf am ...
"Selbstbewusst handeln in Notsituationen - be cool but careful", so lautet der Titel eines Selbstschutz- und Verhaltenstrainings, das der RSV Drosendorf am Samstag, 18. März, von 9 bis 16 Uhr für Frauen und Mädchen ab 16 Jahren anbietet. Laut Organisator Rudolf Biermann, dem Leiter der Taekwondo-Abteilung des RSV, soll dieses Angebot die Sicherheit von Frauen erhöhen helfen. Acht Anmeldungen für den Grundkurs in der Grundschule liegen schon vor, rund zehn Plätze sind noch frei. Kurzentschlossene können sich online auf
www.powerbelts-drosendorf.de informieren und auch anmelden (Kursgebühr 15 Euro).
Was ist das Effektivste, was Frauen tun können, um sich selbst zu verteidigen?
Rudolf Biermann: Einen Kampfsport mit Selbstverteidigung erlernen. Durch das regelmäßige Training wird der Körper auf die Belastungen eines Kampfes vorbereitet, die Verletzungsgefahr sinkt und die Verteidigungstechniken gehen in Fleisch und Blut über. Aber schon ein Verhaltenstraining zum Selbstschutz, wie von uns angeboten, wird das Gespür für gefährliche Situationen und deren Verhinderung schulen. Dies wird den Frauen helfen, selbst nicht zum Opfer zu werden.
Warum bieten Sie den Kurs an?
Starke Frauen, die Selbstbewusstsein ausstrahlen, werden seltener zu Opfern von Übergriffen. Durch das Erlernen von couragiertem Verhalten im Training wird auch eine effektive Hilfe in Notsituationen dem Schutz Anderer dienen. Somit steigt das Sicherheitsgefühl, welches in letzter Zeit stark gelitten hat, nicht nur bei der Kursteilnehmerin, sondern auch in ihrem direkten Umfeld. Und diese gefühlte Sicherheit ist Lebensqualität, die wir auch unseren Kindern, meine Tochter ist 15, erhalten wollen.
Im vergangenen Jahr kam der Lehrgang nicht zu Stande, weil sich niemand angemeldet hat - ist das nicht ein Widerspruch zu der allgemeinen Beobachtung, dass das Sicherheitsgefühl stark abgenommen hat?
Die meisten Menschen befassen sich ungern mit unangenehmen Situationen und ignorieren sie, zumal diese auch nicht alltäglich sind. Eine Teilnahme an einem Training erfordert weit mehr persönliches Engagement und finanziellen Aufwand als der Kauf eines Pfeffersprays. Anscheinend scheuen die meisten Frauen eben diesen finanziellen Aufwand, obwohl die Preise für das Training im Vergleich zu einer Nachhilfe- oder Fahrstunde lächerlich sind.
Was bringen Sie Frauen und Mädchen innerhalb der sechs Stunden bei?
Das Verhaltenstraining gliedert sich in drei Teile, zweimal sechs Stunden und einmal fünf Stunden, jeweils an verschiedenen Tagen. Begonnen wird mit den häufigen einfachen Belästigungen und steigert sich bis zum seltenen lebensbedrohenden Angriff am dritten Trainingstag. In den sechs Stunden am kommenden Samstag geht es vor allem um Alltagssituationen mit sexuellen Belästigungen wie ungewollte Berührungen oder Begrapschen. In Beispielen werden die Grundtechniken zur Verteidigung und präventive Verhaltensweisen erlernt - vom richtigen Hilfe holen bis zum sicheren Platz in Bus, Bahn, Pkw und Aufzug. Im zweiten Training geht es unter anderem um massivere Angriffe auf die Person, auch im Zusammenhang mit Gruppendynamik. Das dritte Training ist ein echtes Überlebenstraining, also die Abwehr von lebensgefährlichen Angriffen.
Die Fragen stellte
Michael Memmel