Unglückspiloten befreien sich selbst

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Polizeibeamte aus Ebern und Haßfurt übernahmen sofort die Ermittlungen und gingen der Frage nach, was zum Absturz geführt hat.
Polizeibeamte aus Ebern und Haßfurt übernahmen sofort die Ermittlungen und gingen der Frage nach, was zum Absturz geführt hat.
Binnen weniger Minuten waren die Einsatzkräfte aus Ober- und Unterfranken an der Unglücksstelle. Fotos: Ralf Kestel
Binnen weniger Minuten waren die Einsatzkräfte aus Ober- und Unterfranken an der Unglücksstelle. Fotos: Ralf Kestel
 

Auf dem Flugplatz Sendelbach ereignete sich am Freitag wieder ein Crash. Der Pilot und dessen Prüfling kamen bei der Bruchlandung eines Mini-Hubschraubers glimpflich davon.

Auf dem vergleichsweise wenig genutzten Flugfeld bei Sendelbach an der Bundesstraße 279 hat sich am Freitag schon wieder ein Unfall ereignet: Der Absturz aus geringer Höhe passierte gegen 12.10 Uhr. "Noch um 12 Uhr ist der über Rentweinsdorf gekreiselt", schilderte ein Augenzeuge.
Die beiden Insassen, ein Pilot und ein Flugschüler, wurden nach Angaben an der Unglücksstelle leicht verletzt. Sie kletterten samt ihren Unterlagen ohne fremde Hilfe aus dem Wrack des Copters. Sie waren ansprechbar und wurden von einem Notarzt und von Rot-Kreuz-Teams aus Ebern medizinisch versorgt. Dem Sachstand nach, so das Polizeipräsidium in Würzburg am Nachmittag, dürfte das Unglück bei den Durchstarteübungen des zweisitzigen Hubschraubers geschehen sein.


Zur Seite gekippt

Nach einem Aufsetzen im Wiesengelände kippte das Fluggerät zur Seite. Die Kanzel riss dann ebenso wie die Rotorblätter ab. Etwa 20 Meter neben dem ersten Bodenkontakt blieb der komplett zerstörte Mini-Helikopter liegen.
Auf der Wiese des Flugplatzes, der von der Bundesstraße im Westen und der Baunach im Osten begrenzt wird, steht das Wasser noch in mehreren großen Lachen. Schnell waren Rettungskräfte und auch die Polizei vor Ort. Der 65-jährige Fluglehrer und der 45-jährige Pilot, der seinen Flugschein für Fluggastbeförderung verlängern wollte, konnten sich selbstständig aus dem Helikopter befreien und wurden versorgt. Danach kamen sie zur Weiterbehandlung in ein Krankenhaus. Dort wurden lediglich leichtere Verletzungen festgestellt. Die Männer, die beide aus Oberfranken stammen, bleiben aber vorsorglich über Nacht in der Klinik.


150 000 Euro Schaden

Die Polizeiinspektion Ebern hat zusammen mit einem luftfahrtkundigen Beamten der Haßfurter Polizei die ersten Ermittlungen zum genauen Geschehensablauf aufgenommen. Derzeit ist noch unklar, warum genau der Helikopter verunglückt ist. Der Sachschaden wird auf 150 000 Euro geschätzt. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung wurde eingeschaltet.
Neben Sanitätern, Polizei und Notarzt aus Ebern waren noch die Feuerwehren aus Gerach, Reckendorf, Rentweinsdorf und Ebern im Einsatz. Aus dem Mini-Hubschrauber, an dem Totalschaden entstanden sein dürfte, liefen laut Polizei keine Betriebsstoffe aus, obwohl Benzingeruch in der Luft lag.
Erst vor weniger als zwei Jahren, am 17. März 2014, einem Sonntag, war ein typenähnliches Flugobjekt beim Startversuch an gleicher Stelle verunglückt und in die Baunach gestürzt. Der Pilot aus Ebermannstadt zog sich damals schwere Verletzungen bei dem Flugunfall zu.