Fassaden erzählen Geschichten und erinnern an Forchheimer Künstler.
Josef Hofbauer Sie werden kaum eines Blickes gewürdigt, obwohl sie schon von Weitem zu sehen sind. Die Rede ist von den Wandmalereien, Sgraffiti, Fresken und Mosaiken an den Gebäuden. Die Zahl der Künstler, die derartige Aufträge ausgeführt haben, hält sich in Grenzen.
Zu den ältesten Werken zählen wohl die bemalten Häuserfronten der Forchheimer Wohnungsbaugenossenschaft aus der Hand von Michael Biebl (1891-1959). In einem Künstler-Porträt würdigte Dr. Schnapka, Mitglied des Forchheimer Heimatvereins 1949 die Virtuosität des Malers und attestierte ihm eine besondere Begabung für Landschaftsmalerei. Biebl hatte an der Akademie der Bildenden Künste in München studiert und arbeitete ab 1944 in Forchheim als freier Maler und Kunstreferent an der Volkshochschule.
Zeugnisse des Kunstmalers Fritz Flohry (1931-2010), der in Baiersdorf lebte und ursprünglich eine Ausbildung als Maler und Anstreicher absolviert hatte, finden sich unter anderem in Effeltrich und Igensdorf, wo er das Gedicht "Lob der schwarzen Kirschen" an der Fassade des Obstgroßmarktes künstlerisch umgesetzt hat. Eines seiner Erkennungszeichen seiner Werke sind ein Bauer mit Pflug, der sich auf verschiedenen Häuserfassaden wiederfindet.
Wendelin Kusche (1926-2003), Fachlehrer für Zeichnen und Malen am Gymnasium Ebermannstadt, arbeitete auch als Dozent an der Volkshochschule Erlangen und hielt Vorlesungen an der Pädagogischen Hochschule Nürnberg. Der aus Schlesien stammende Maler und Kunstdozent blieb in seinen künstlerischen Arbeiten am Gegenständlichen orientiert, wenngleich ein gewisses Maß an Abstraktion unverkennbar ist. Deutlich beeinflusst von Kusche sind die impressionistisch und kubistisch angehauchten Werke des Kirchehrenbacher Malermeisters Erich Müller, insbesondere in seiner Heimatgemeinde und in Eggolsheim. Seine Werke halten die Balance zwischen Realismus und Abstraktion, zwischen Emotion und Rationalität.
Der künstlerische Entwurf des Sgraffito am Anbau des Pfarrheimes St. Anna stammt vom Forchheimer Maler Hans Dressel (1925-2013). Alfred Heller(1924-2013 aus Bamberg schuf das Mosaik der Anna Selbdritt an der Pfarrkirche St. Anna. Der Kunstpädagoge Rudolf Ullmann zeichnet für die Darstellung des Johannes Bosco an der Don Bosco Apotheke, des Apostels Paulus am Lindenanger und einer Dreikönigs-Darstellung in Forchheim-Burk verantwortlich.