Das Bürgerhaus Hopfengarten mit der Seniorenwohnanlage, die Betonung des Alleinstellungsmerkmals Regnitzfähre, die Verbesserung des Öffentlichen Personennah...
Das Bürgerhaus Hopfengarten mit der Seniorenwohnanlage, die Betonung des Alleinstellungsmerkmals Regnitzfähre, die Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs sowie ein Leerstands- und Flächenmanagement: Das sind einige der Entwicklungs- und Handlungsschwerpunkte, die im "Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept Pettstadt" fixiert werden sollen. Dazu legte in der jüngsten Gemeinderatssitzung der Städteplaner Leonhard Valier einen Vorschlag vor, der aus einer ersten Bürgeranhörung sowie in Zusammenarbeit mit Gemeindeverwaltung und -rat entstanden ist.
Von "höchster Priorität" ist die Verwirklichung des Projekts Seniorenwohnen zusammen mit der Erstellung eines Bürgerhauses im Hopfengarten an der Fabrikstraße. Schon 2017 könnte der Baubeginn erfolgen.
Die Pettstadter Fähre, die seit 555 Jahren urkundlich belegt ist, soll als oberfränkische Besonderheit noch mehr zur Geltung kommen.
Dazu ist geplant, den Platz am Fährabgang auf Pettstadter Seite gestalterisch aufzuwerten, um eine Aufenthaltsqualität zu erreichen. Gedacht wird dabei auch an eine Badestelle an der Regnitz oder einen Naturbadeteich im Umfeld. Zur Verbesserung der Infrastruktur sollen eine Sanitäranlage errichtet und Informationstafeln aufgestellt werden. Ganz in der Nähe soll als mittelfristiges Ziel ein neuer "Mündungsrundweg" entstehen, der Naherholungssuchenden einen landschaftlich reizvollen Bereich um die Mündung der Aurach und der Rauhen Ebrach in die Regnitz erschließen würde. Parallel laufen Bemühungen um eine Unterführung der Kreisstraße BA 21 für Fußgänger und Radfahrer sowie die Errichtung eines Wanderweges von dort bis in den bebauten Bereich von Pettstadt. Aus alldem könnte ein "Highlight für die Naherholung" im Bamberger Umland entstehen, sind die Kommunalpolitiker überzeugt.
Ein weiteres vorrangiges Ziel ist es, die Gemeinde an das Bamberger Stadtbussystem anzuschließen. Alternativ wird darüber nachgedacht, mit einem Bürgerbus eine Anbindung wenigstens an die Endhaltestelle beim Buger Campingplatz einzurichten, um die nicht motorisierten Pettstadter außerhalb der Hauptverkehrszeiten an das nur fünf Kilometer entfernte Oberzentrum heranzuführen. Für Berufspendler und Schüler bestehen schon praktikable Busverbindungen.
Gesamtverkehrskonzept
In diesem Zusammenhang steht die ebenfalls dringliche Aufgabe, ein Gesamtverkehrskonzept für Pettstadt zu beauftragen. Da der Hauptort keinen Durchgangsverkehr hat, wird eine "weitestgehend schilderlose Gemeinde mit flächendeckendem Tempo 30" angestrebt. An allen Kreuzungen könnte dann "Rechts vor links" gelten und man könnte einen wirklich sicheren Schulweg ausweisen.
Dem Städteplaner Valier fallen zudem für die Hauptstraße eine ganze Reihe von Verbesserungen ein. Das allerdings wird einigen Protest hervorrufen, den auch gleich der Zweite Bürgermeister Friedrich Linz (BNL) andeutete. Alexander Hummel (CSU) und Günter Stark (SPD) warnten, ein Verkehrskonzept ohne die Mitwirkung der Bürger zu entwickeln. Die "großzügige Straßenbreite", der hohe Grad an Versiegelung durch Asphalt und Pflaster, Gefahrenstellen für Fußgänger, die veraltete Straßenbeleuchtung, die Verteilung der Parkplätze und die Bedürfnisse für das alljährliche Straßenfest gilt es nach Meinung des Fachplaners ganzheitlich zu überdenken.
Da für Pettstadt mittelfristig eine Überalterung der Bevölkerung prognostiziert ist, wird an die Bildung eines Helferkreises "Pettstadter für Pettstadt" gedacht.
Dessen Arbeit ist im Zusammenhang mit der in Gründung befindlichen Bürgerstiftung Pettstadt zu sehen. Das im Rahmen des staatlichen Förderprogramms Soziale Stadt vorgeschlagene Quartiersmanagement könnte den Helferkreis professionell unterstützen.
Bürger werden angehört
Dieses Vorhaben genießt ebenso hohe Priorität wie ein Leerstands- und Flächenmanagement. Erreicht werden soll die Verwertung der annähernd 100 unbebauten, aber erschlossenen Grundstücke in der Gemeinde. Ferner soll älteren Pettstadtern, die in das künftige Seniorenwohnheim wechseln, geholfen werden, ihre vorher bewohnten Häuser und Grundstücke auf den Markt zu bringen.
In die dritte Prioritätsstufe ordnete der Gemeinderat den Ausbau des Fuß- und Radwegenetzes (Beschilderung, Beseitigung von Gefahrenstellen usw.) sowie die Parkplatzsituation rund um den Kirchplatz ein.
Bürgermeister Jochen Hack (FWG) will das Konzept nun mit den Fachbehörden abstimmen und sich um Unterstützung der Politik bemühen. Im kommenden Januar sollen Bürger und Träger öffentlicher Belange angehört werden.
Als Sanierungsgebiet wurde der Altort zwischen Fabrikstraße und Bachgasse festgelegt. Dazu zählt auch die Hauptstraße (ab Sparkasse/Bibliotheksgebäude ortsauswärts ohne Gebäudeumgriff) bis hinaus zur Regnitzfähre mit Umgebung. Die Einbeziehung in das Sanierungsgebiet ist maßgeblich für etwaige staatliche Förderung von privaten und öffentlichen Maßnahmen.