Barrierefreiheit In den vergangenen Jahren wurden viele Hindernisse in Bad Staffelstein beseitigt. Richtig fertig ist man damit jedoch nie.
von unserer Mitarbeiterin Lisa Kieslinger
Bad Staffelstein — Barrierefreiheit ist ein Thema, das alle Städte und Gemeinden angeht, auch Bad Staffelstein machte sich in den vergangenen Jahren mehr Gedanken darüber. Barrierefreiheit betrifft nicht nur Menschen mit Handicap, auch Mütter mit Kinderwagen oder ältere Menschen mit Rollatoren profitieren von einem barrierefreien Leben und der damit einhergehenden besseren Lebensqualität, sagt Walter Mackert, Behinderten- und Verkehrsbeauftragter des Staffelsteiner Stadtrats.
Verschiedene Bauabschnitte Im Zug der Altstadtsanierung wurden verschiedene Bauabschnitte festgelegt. Der erste geht vom Rathaus bis zur Kirchgasse und wurde vor rund 20 Jahren angegangen. Straßen und Gehwege wurden gepflastert, weil es schön aussieht, erzählt Mackert.
Was man nicht bedachte: Menschen mit Rollstuhl oder Rollator wurde damit das Vorankommen in diesem Bereich erschwert. Auch an sehbehinderte Menschen dachte man bei diesem Bauabschnitt nicht.
Erst im zweiten Bauabschnitt von der Kirchgasse in die Ringstraße wurde eine sogenannte Homburger Kante mit angebracht. Dabei handelt es sich um einen kleinen Absatz, der Blinden hilft, mit ihrem Stock den Gehweg von der Straße unterscheiden zu können und sich leichter im Stadtleben zurechtzufinden.
Seit ein paar Jahren findet ein Umdenken statt, erklärt Walter Mackert. "Wenn heutzutage beispielsweise Sanierungen an Gehwegen anstehen, werden diese automatisch behindertengerecht gestaltet. Das braucht man im Bauhof gar nicht mehr sagen. Das machen sie automatisch."
Manche Stellen werden oft erst durch Betroffenheit zum Problem. "Wenn man damit nicht konfrontiert wird, dann ist das die berühmte Betriebsblindheit", erläutert Mackert.
"Man sieht diese Stellen nicht als Problem an." Die Umsetzung der Barrierefreiheit dauere leider einige Zeit, da man nicht alles auf einmal umbauen könne.
Probleme bei der Umsetzung Der Ansprechpartner für Barrierefreiheit des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes in Oberfranken, Daniel Kugel, erkennt, was in Bad Staffelstein schon alles gemacht wurde. "Die richtigen Ansätze sind da, sie müssen nur noch richtig umgesetzt werden", erklärt Kugel. Beispielsweise wurde bei der Unterführung vom Bahnhof Richtung Therme ein Aufmerksamkeitsfeld für Blinde angefangen. Dieses wurde jedoch sehr unglücklich gestaltet.
Ein Blinder würde nicht alleine zum Blindenleitsystem kommen, da dieses nach der Unterführung aufhört, berichtet Kugel.
Sorgenkind Bahnhof Für Walter Mackert ist der Bahnhof in puncto Barrierefreiheit das Sorgenkind der Stadt. Daniel Kugel sieht das genauso. "Der Bahnhof ist absolut nicht behindertengerecht. Es gibt keinen Aufzug, auf den Bahnsteigen gibt es keine Blindenleitsysteme und die Kontraststreifen, die Anfang und Ende der Treppen kennzeichnen sollen, haben ihre besten Zeiten hinter sich", schildert Kugel das Problem. Bei solchen Sanierungen ist laut Blindenbund die Kommunikation besonders wichtig.
Beratung durch den Blindenbund Der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund steht Städten, Gemeinden oder auch privaten Leuten bei Projekten dieser Art beratend zur Seite.
Bei gemeinsamen Ortsbegehungen wird die Problematik analysiert und erkannt. Daraufhin kann man für beide Seiten die bestmögliche Lösung finden. Fehlplanungen und Schwierigkeiten können damit bei der Umsetzung vermieden werden.
Es ist noch viel zu tun, um ein komplett barrierefreies Leben in Bad Staffelstein zu ermöglichen. Jedoch investiert die Stadt viel, um diesem Ziel näherzukommen. Der Kur- und Tourismus-Service hat eine Liste mit barrierefreien Einrichtungen erstellt, die das Leben mit Handicap erleichtern sollen.