Üble Nachrede gegen Bürgermeister Nekolla

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Gräfenberg — "Postfaktisch. Das Unwort des Jahres ist meine Antwort. Ich habe dort kein Grundstück", sagt Bürgermeister Hans-Jürgen Nekolla. Gemeint sei dam...

Gräfenberg — "Postfaktisch. Das Unwort des Jahres ist meine Antwort. Ich habe dort kein Grundstück", sagt Bürgermeister Hans-Jürgen Nekolla. Gemeint sei damit, dass die Leute etwas für bare Münze nehmen, was sich ein anderer aus den Fingern gesaugt hat. Aus den Fingern gesaugt ist wohl der Vorwurf, dem Bürgermeister Nekolla gemacht wurde. Üble Nachrede nennt es die Polizeiinspektion in Ebermannstadt, die ebenfalls das Schreiben mit den Vorwürfen erhalten hat und das derzeit die Runde macht. Es wurde ans Landratsamt, an die Polizei und an die FT-Redaktion geschickt.
In dem Schreiben äußert sich ein Leser aus einem mittelfränkischen Ort südlich von Nürnberg negativ über den Bürgermeister Hans-Jürgen Nekolla, der ein Grundstück im Wasserschutzgebiet von Thuisbrunn, Richtung Egloffstein fahrend, sehr vermüllen lasse. Unrat, Eisen, Bauschutt und mehrere Bauwagen seien dort. Es mache den Eindruck eines Partygrundstücks. Wanderer, die er gefragt habe, hätten traurig geantwortet, es sei das Grundstück des Gräfenberger Bürgermeisters.
Der Briefeschreiber schilderte dann seinen Anruf im Rathaus, wo er die barsche Antwort "der Herr Bürgermeister könne auf seinem Grundstück machen, was er wolle", erhielt. Auch die zuständigen Behörden hätten auf Anfrage des Schreibers den Bürgermeister in Schutz genommen, meinte der Briefeschreiber.
Die Polizei Ebermannstadt ermittelte daraufhin, fuhr zu dem genannten Grundstück hinaus. Was sie vorfanden, entsprach weder den Vorwürfen und Nekollas Grundstück ist es auch nicht, wie die Ermittlungen ergaben. Zwar waren dort Holz, verschiedene Baumaterialien und Paletten gelagert, die jedoch sauber gestapelt waren. Von einer Vermüllung oder Bauschutt könne auch nicht geredet werden. Selbst mit der Wasserschutzpolizei nahm der ermittelnde Beamte Neumerth Kontakt auf. Da keine problematischen Materialien gelagert seien, sehe diese keine Probleme.


Namen eines anderen benutzt

Das Dubiose an der Sache aber ist, dass der Briefeschreiber nicht der Briefeschreiber ist, sondern sich jemand auf dessen Namen einen Scherz erlaubt hat, der unter die Gürtellinie geht. Ein Mensch verleumdet auf falschen Namen den Bürgermeister der Stadt Gräfenberg. Das Landratsamt Forchheim glaubt dem angeblichen Absender. Wenn solche Anzeigen beim Landratsamt eingehen, wird eine Empfangsbestätigung der Anzeige geschickt. "Daraufhin rief der Herr an und fragte, was er eigentlich geschickt haben soll", erzählt Holger Strehl, Pressesprecher des Landratsamts Forchheim.
Das Bauamt selbst hat sich das Grundstück noch nicht vor Ort angeschaut. Solchen Hinweisen würde aber nachgegangen werden. Wenn es im Wasserschutzgebiet und wasserschutzgefährdend ist, müssen die gelagerten Dinge natürlich weg, ein Verfahren würde eingeleitet werden. Wenn das besagte, angeblich verunreinigte Grundstück nicht im Wasserschutzgebiet ist, würde man nach naturschutzrechtlichen Dingen vorgehen.
Während die Polizei in dieser Sache bereits ermittelte, wusste Bürgermeister Nekolla nichts von den Vorwürfen und der üblen Nachrede, die hinter seinem Rücken im Gang war. Der angebliche Briefeschreiber war nach einem Anruf ebenfalls entsetzt und wollte bei der Polizei Anzeige gegen unbekannt stellen. Nach dem Telefonat mit dem Landratsamt Forchheim dachte er zunächst, die Sache würde einschlafen, und machte sich zunächst keine großen Gedanken. "Ich wandere nur selten in der Fränkischen Schweiz", meinte der Mann. Er kenne weder das Grundstück, noch sei es seine Unterschrift auf dem Schreiben.
Nun wird auch die Polizeiinspektion Ebermannstadt die Sache weiter verfolgen, wie Dienststellenleiter Hänchen erklärt. Dass Anzeigen eingehen, sei nichts Ungewöhnliches. "Es werden immer Ross und Reiter genannt", sagt Hänchen. Der vorliegende Fall, dass jemand den Namen eines anderen verunglimpft und damit einer Person der Öffentlichkeit übel nachredet, das ist auch der Polizei in Ebermannstadt noch nicht vorgekommen.