Uchenhofen hilft Jonas und seiner Familie

2 Min
Heike Thein freut sich über die Spende der Dorfbewohner. Das Geld ermöglicht es ihr, ihren Sohn Jonas bei dessen Reha-Maßnahme zu begleiten. Foto: Manfred Wagner
Heike Thein freut sich über die Spende der Dorfbewohner. Das Geld ermöglicht es ihr, ihren Sohn Jonas bei dessen Reha-Maßnahme zu begleiten. Foto: Manfred Wagner
Bei der Uchenhöfer Dorfweihnacht wurde das Geld für Jonas gesammelt. Foto: Manfred Wagner
Bei der Uchenhöfer Dorfweihnacht wurde das Geld für Jonas gesammelt. Foto: Manfred Wagner
 

Uchenhofen kümmert sich um die Familie des schwerbehinderten Jonas.

Wie sähe unsere Welt aus, gäbe es nicht Menschen wie Gabi Finster oder Berthold Wolfschmidt? Die beiden Uchenhöfer - denen es gar nicht recht ist, so hervorgehoben zu werden - sind stellvertretend für eine ganze Dorfgemeinschaft im Stadtgebiet Haßfurt, die einer in Not geratenen Familie hilft. Mit dem Erlös aus der Dorfweihnacht kann die Mutter ihrem schwerbehinderten Sohn Jonas (19) in einer baden-württembergischen Klinik zur Seite stehen.

Schockierende Diagnose

21. Mai 2013: Jonas, der einmal den Bauernhof seiner Großeltern übernehmen wollte und eine Ausbildung zum Industriemechaniker in Königsberg absolvierte, fuhr auf dem heißgeliebten Traktor mit seinem Opa in den Wald. - Ohne erkennbaren Grund wird ihm plötzlich schwarz vor Augen, er verliert das Bewusstsein. Bestürzt bringt man ihn zum Arzt und schließlich ins Krankenhaus.
Dort stellen die Ärzte die für alle schockierende Diagnose: ein Aneurysma, eine geplatzte Blutader im Gehirn. Eine Notoperation rettet ihm das Leben. Als Folge der Gehirnblutung kann Jonas aber fortan weder sprechen noch gehen. Er benötigt für alles Hilfe. Um ihren Sohn zuhause pflegen zu können, hängt Mutter Heike ihren Beruf in der Gastronomie an den Nagel.

"Locked-In-Syndrom" nennen die Mediziner Jonas' Zustand. Bei vollem Bewusstsein des Schwerbehinderten - das Großhirn ist völlig intakt - lähmt sie den gesamten Körper. Seit dem Vorfall hat er nur noch minimale Bewegungsmöglichkeiten im Bereich der Augen und des Halses. Allein durch Augenzwinkern kann sich Jonas auf äußerst mühsame Art mit seinen Eltern verständigen. Anhand einer vom Vater Jürgen Thein erstellten Tafel fügt der Gelähmte Buchstabe für Buchstabe zu Wörtern zusammen.

Intensive Trainingseinheiten

Seit dem 17. November ist er stationär im Hegau-Jugendwerk im baden-württembergischen Gailingen untergebracht. Bei der Klinik handelt es sich um eine hochspezialisierte Modelleinrichtung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die nach einer neurologischen Erkrankung oder einem Unfall umfassende Rehabilitation brauchen. Bei Jonas wollen die Ärzte und Pfleger erreichen, dass der Patient lernt, seine Gesichtsmuskeln soweit zu beherrschen, dass er seine Gefühle mimisch ausdrücken kann, also dass er zeigen kann, wenn er sich über etwas freut oder wenn er sich ärgert.

Durch die geduldigen Übungen gibt es erste kleine Fortschritte. So kann Jonas jetzt seinen Kopf etwas nach rechts, links und hinten bewegen. Auf dieser Grundlage soll - so das therapeutische Ziel - eine selbstständige Kommunikation aufgebaut werden.

Kosten werden nicht von der Krankenkasse übernommen


Da Jonas unter extremen Schluckbeschwerden leidet und damit verbunden immer wieder Erstickungs- und Panikanfälle hat, war es für ihn sehr wichtig, dass seine Mutter Heike von Anfang an dabei war. Die Einrichtung hält zwar Rooming-in-Zimmer vor, aber die damit verbundenen Kosten werden nicht von der Krankenkasse übernommen. Das war einer der Gründe, der dazu führte, den Erlös der Uchenhöfer Dorfweihnacht der Familie zu spenden.

Für den Weihnachtsbasar wurde wochenlang gestrickt, gebacken, Marmelade gekocht, gebastelt, genäht, gewerkelt und dekoriert. Zudem lockten frisch gebackene Waffeln, deftige Bratwürste und heißer Apfelmostglühwein Gäste auf den Dorfplatz, wo zum ersten Mal am Dorfbrunnen eine schöne Krippe steht.

3850 Euro Spende für Jonas

Mit viel Herzblut, heben die Organisatoren hervor, waren alle bei der Sache. Als offizieller Veranstalter fungierte der TSV Uchenhofen. Für dessen Vorstand war es keine Frage, die 3850 Euro zu spenden. Am Tag vor Heiligabend haben sich Vater Jürgen, Schwester Franziska, Oma Renate Kraska und die Familie von Tante Manuela Käb auf den Weg in die Klinik zu ihrem Jonas gemacht. Dass der sich unbändig freute, Weihnachten geborgen im Kreis seiner Liebsten verbringen zu dürfen, muss nicht erwähnt werden.