Der Mischlingshund ist Fremden gegenüber ängstlich und muss noch viel lernen.
Für Tico, den süßen mittelgroßen Hundemann mit dem Stummelschwanz und den wunderschönen, wie mit Kajal umrandeten Augen, hatte das Leben bis jetzt wirklich kaum etwas Schönes parat. Wie so viele seiner Leidensgenossen wurde er bereits als junger Hund in Spanien ausgesetzt. Dass der vierjährige Mischlingshund ein liebevolles Zuhause gehabt haben könnte, ist mehr als unwahrscheinlich. Er war sehr verschreckt, halb verhungert und zitterte vor Angst. Die ersten Tage, die er in unserem dortigen Partner-Tierheim Albolote/Granada verbrachte, wagte er sich nicht einmal aus seinem Häuschen.
Schnell war klar, dass Tico nichts kannte. Vielleicht war er ein von einem Wurf übrig gebliebener Welpe, der in einem Verschlag oder einem einsamen Gartengrundstück untergebracht war, der kaum Kontakt mit Menschen hatte und mit dem sich nie jemand beschäftigt hat. Irgendwann wurde seinen Besitzern die Versorgung dann wohl einfach zuviel und sie setzten ihn auf die Straße.
Leider hatte sich auch nach Monaten im Tierheim Albolote/Granada noch keine neue Familie für den armen Kerl aufgetan. In der Masse der anderen Hunde ging der schüchterne kleine Kerl einfach unter. So durfte Tico (was auf deutsch übrigens "Spatz" bedeutet) nach Kronach ausreisen. Das ist nun auch schon eine längere Zeit her her und noch immer ist kein liebevolles, richtiges Zuhause in Sicht. Dabei bräuchte der arme Tico so dringend eine Chance!
Dazu muss allerdings auch gesagt werden, dass Tico auf ganz bestimmte Menschen wartet - Menschen mit etwas Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen, die ihn verstehen und anfangs nicht zu viel von ihm erwarten. Denn Tico ist ein Angsthund! Als Angsthunde werden Hunde bezeichnet, die ohne viel Kontakt zu Menschen aufgewachsen sind und noch überhaupt nichts von der Welt kennen. Sie müssen nicht nur alle Kommandos lernen, sondern auch das Grundsätzliche im Zusammenleben mit Menschen, also Dinge, die ein normal aufgewachsener Welpe von klein auf ganz automatisch lernt.
Geduld haben lohnt sich
Tico war außer im Tierheim noch nie in einem Haus, er kennt keinen Straßenverkehr, keine Haushaltsgeräusche, nicht den täglichen Ablauf in einer Familie. Er weiß nicht, was von ihm erwartet wird und findet alles erst einmal bedrohlich. Es ist auch keineswegs so, dass er von vornherein dankbar ist, weil man bereit ist, ihm ein Zuhause zu geben. Im Gegenteil wird ihm das Zusammenleben mit Menschen erst einmal unheimlich vorkommen und er wird anfangs versuchen, jede Möglichkeit zum Ausbüxen zu nutzen.
Und dennoch: Es lohnt sich, Geduld zu haben! Wenn man Tico nicht bedrängt und ihn einfach beobachten lässt, ohne zu viel von ihm zu verlangen, wird er schnell merken, dass ihm nichts Böses droht und er wird Vertrauen fassen.
Bei seinen gewohnten Bezugspersonen im Tierheim zum Beispiel ist längst nichts mehr von Angst zu spüren. Tico kommt fröhlich wedelnd heran, leckt ihnen die Hände, schmiegt sich an und legt sich auf den Rücken, um sich am Bauch streicheln zu lassen. Der süße Kerl ist übrigens auch absolut lieb und gutmütig! Selbst wenn er Angst hat, würde Tico niemals schnappen, sondern sich höchstens unterwürfig auf den Boden ducken. Er ist eine richtig gute Seele mit sanftem, anhänglichem und verschmustem Charakter. Auch mit anderen Hunden versteht er sich in der Regel ohne Probleme.