Tannenschulung im Frankenwald stieß auf große Resonanz bei Waldbauern

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Im Wald bei Marienroth lernten Waldbesitzer viel über die Tanne und Tannensaat. Vorn Mitte Revierleiter Armin Hanke von der Forstverwaltung, dahinter WBV-Geschäftsführer Wolfgang Schirmer Foto: Hofmann
Im Wald bei Marienroth lernten Waldbesitzer viel über die Tanne und Tannensaat. Vorn Mitte Revierleiter Armin Hanke von der Forstverwaltung, dahinter WBV-Geschäftsführer Wolfgang Schirmer Foto: Hofmann

In Zusammenarbeit zwischen dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kulmbach (AELF) und der Waldbesitzervereinigung Kronach-Rothenkirchen (WBV) unt...

In Zusammenarbeit zwischen dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kulmbach (AELF) und der Waldbesitzervereinigung Kronach-Rothenkirchen (WBV) unternahmen Waldbesitzer eine Exkursion im Wald bei Marienroth. Nach der Eindämmung von Schwefeldioxidbelastungen ist die Tanne wieder ein wesentlicher Baustein für einen gesunden, vitalen Mischwald, der dem Klimawandel gewachsen ist.
Der Vorsitzende der WBV Kronach-Rothenkirchen, Georg Konrad, erläuterte den wertvollen Beitrag der Tanne als Mischbaumart: "Sie trägt durch ihre Pfahlwurzel zur Stabilität unserer Bestände und durch ihre gut zersetzlichen Nadeln mit der Buche zur Verbesserung der Nährstoffverhältnisse in unseren Böden bei."
Der Geschäftsführer der WBV, Wolfgang Schirmer, stellte diese leistungsfähige und ökologisch wertvolle Holzart des mitteleuropäischen Bergmi schwalds vor. Sie kann bis zu 400 Jahre alt werden und erreicht auch im Frankenwald vereinzelt eine Höhe von 45 bis 50 Metern. Im späten Mittelalter prägte die Tanne mit circa 60 Prozent Anteil am Wald das gesamte Waldbild. Tannenholz entspricht in Qualität und Verwendung dem Holz der Fichte. Der zu erlösende Preis liegt aber je nach Konjunkturlage niedriger, weil die Tanne nur vereinzelt anfällt und ein anderes Trocknungsverhalten als die Fichte hat. Tannenholz kann bestens im Außenbereich eingesetzt werden.
Armin Hanke von der Forstdienststelle Wilhelmsthal zeigte den Waldbesitzern verschiedene Möglichkeiten, die Weißtanne an der Verjüngung der Waldbestände zu beteiligen. Die günstigste Methode ist eine natürliche Verjüngung bei vorhandenen Altbäumen.
An einem Beispiel zeigte er Sämlinge aus der Mast von 2013, die im Moment noch zu sehen waren. Allein der Schutz dieser Sämlinge über einen Zaun sichert eine Beimischung von zehn bis 20 Prozent. Ältere Tannennaturverjüngung war nicht zu sehen, da die Tanne einen Leckerbissen für Rehwild darstellt.
Die Vorteile der Sämlinge liegen auf der Hand. Sie haben eine gute Wurzelentwicklung und kosten nur den Schutz vor Wild. Liegen keine Altbäume der Tanne vor, muss der Waldbesitzer an die Region angepasste Pflanzen kaufen und selber pflanzen. Neben der Arbeitszeit fallen dabei hohe Kosten für die Pflanzen an. Bei truppweiser Beteiligung kann Einzelschutz sinnvoll sein. Unter bestimmten Kriterien wird der Schutz gefördert.
Sind große Saatgutmengen verfügbar, ist die Saat der Pflanzung vorzuziehen. Dabei müssen die Bestände jedoch gut vorbereitet sein. Die Saat wurde im gezeigten Beispiel durch einen Unternehmer mit einem Pferd über den Pflug eingebracht. Möglich ist aber auch die Saat mit der Hand. Der Samen keimt nur auf Mineralboden. Saat wird in Zukunft mehr Bedeutung gewinnen. Zehn bis 20 Kilogramm pro Hektar werden benötigt, erläuterte Hanke. Die Maßnahmen zur Verjüngung der Tanne wurden in einem Projektgebiet der Waldinitiative Frankenwald erläutert.
Forstdirektor Michael Schneider betonte die Bedeutung der Tanne für den Mischwald in unserer Region. Er bat vor allem die Jäger, mit dem Wald angepassten Wildbeständen die Waldbesitzer bei der Schaffung gemischter Wälder zu unterstützen. eh