Etliche Karnevals-Stars waren am Samstagabend zur SKK-Prunksitzung in die Adam-Riese-Halle gekommen. Die Altneihauser Feierwehrkapell'n derbleckte dabei das fränkische Publikum in gewohnt derber Weise.
Der Kommandant der Altneihauser Feierwehrkapell'n zeigte sich ganz entzückt und ganz benommen von der "allerschönsten Stadt" in Frankenland und schwärmte von deren Flair. "Wie heißt die Stadt, dies Juwel am Obermain?", dichtete Norbert Neugirg und brachte damit die Adam-Riese-Halle zum Kochen. Allerdings sollte die Auflösung des Rätsels wenige Sekunden später laute "Buh"-Rufe und Pfiffe auslösen, zumindest unter den Besuchern aus Bad Staffelstein. Im Gegensatz dazu waren die Lichtenfelser vor Entzücken ganz aus dem Häuschen.
Die Truppe um Feuerwehrkommandant Norbert Neugirg war sicher der Höhepunkt der Prunksitzung des Staffelsteiner Karnevals-Klubs (SKK) am Samstagabend. Auch sonst konnte sich das Programm des SKK sehen lassen, das mit Höhepunkten aus dem Bereich Comedy, Akrobatik und Slapstick gespickt war. Die Besucher in der ausverkauften Halle erlebten sechs Stunden beste Unterhaltung auf höchstem Niveau, wozu auch die Auftritte der Tanzgarden und des Männerballetts des Vereins beitrugen.
Die Frisur der Kanzlerin
Büttenredner Peter Kuhn, der aus Schweinfurt angereist war, brillierte als Maskenbildner. "Die Haare sind seit altersher ein Ausdruck der Persönlichkeit", fand der Meister der geschliffenen Reimkunst. Ins Visier geriet dabei auch die Haartracht der Bundeskanzlerin, die Kuhn anfangs als "Prinz-Eisenherz-Frisur" bezeichnete, die heute aber mehr der von "Bob dem Baumeister" gleiche, nach dem Motto "Wir schaffen das".
Ein prominentes AfD-Mitglied musste sich sagen lassen, dass nicht alles, was zwei Backen hat, auch ein Gesicht ist.
Musikalische Kommentare
Im Gegensatz dazu nahmen die drei Hains aus Karlstadt das aktuelle Zeitgeschehen musikalisch auf Korn. Ob es nun die Wahl in Amerika war, der Brexit, die politischen Parteien oder die Bundeswehr - Vater Rainer und seine beiden Sohne Lucas und Felix fiel immer der passende Text und die Melodie dazu ein. Angeblich kann sich nur der Franke so gut artikulieren.
Mit Dustin und Gerd Waree hatte sich der SKK zwei Entertainer der Spitzenklasse geholt. Während Doc Shredder (Gerd Waree) gewöhnliches Papier zu neuem Leben erweckte (eine Papierrolle wurde unter seinen Händen zur Leiter, die bis unter die Decke der Adam-Riese-Halle reichte), begeisterte Dustin Waree mit einer atemberaubenden Einrad-Performance.
Postbote als Ratgeber für Damen
Positiv denken und sich nicht über jede Fliege an der Wand ärgern, lautete der Ratschlag von Hans-Hermann Thielke (Helmut Hoffmann) aus Itzehoe, dem Sexsymbol aller reiferen Postkundinnen. Dabei stellte er auch seinen Ratgeber für Postkunden mit dem Titel "Wir haben Sie leider nicht angetroffen" vor. Der Mann im grünen Pullunder und der Nadelstreifenhose gab eine atemberaubende Erklärung ab, wie sich die noch stummen Gedanken vom Hinterkopf (auf Höhe des Halswirbels) aus ihren Weg haarscharf an den Ohren vorbei in den Vorderkopf bahnen und durch dem Mund als gesprochenes Wort zum Ausdruck kommen.
Auf jede Bühne gehört natürlich auch ein schöner Mann, und den erlebten die Besucher der Prunksitzung in Person von Oti Schmelzer. Der aus Fastnacht in Franken bekannte Multifunktionsfranke lobte zunächst die Macher des SKK. "Wer bei dem großartigen Programm nichts zum Lachen findet, sollte sich ein Blumentöpfchen besorgen und auf den Friedhof gehen und warten, bis er an der Reihe ist".
Als die Feuerwehrmänner um Norbert Neugirg mit schrägen Tönen die Halle betraten, war allen klar, dass es sich bei der "Altneihauser Feierwehrkapell'n" um kein Double handelte. Höchstes um einen leicht neben der Spur stehenden Kommandanten. Wer war noch das Juwel am Main? "Du, Lichtenfels, bist es allein! Auf Lichtenfels liegt Gottes Segen, Bad Staffelstein ist nichts dagegen", las Neugirg von einem reichlich zerknüllten Manuskript ab. Da hatte er offenbar das verkehrte aus der Tasche gezogen.
Manuskript verwechselt
Ganz anders klang dagegen das Manuskript, das Sohn Michael Neugirg seinem Vater reichte. Jetzt war Bad Staffelstein das Juwel am Obermain und Lichtenfels nur alter Plunder. Die Stadt der "Flechtzeug-Dealer", vor der ganz Bayern graut. Heftig-deftig nahmen die Oberpfälzer die Region aufs Korn. Davon blieb auch Landrat Christian Meißner nicht verschont, der den Kommandant Norbert Neugirg im Vorfeld der Veranstaltung schon mal beim Vorglühen an der Tanke getroffen hatte. "Auch das Publikum ist nicht das Beste", unkte Neugirg, der zwischen Bier und Essensresten auch einige Ehrengäste ausmachte.
Die Showtänze der verschiedenen Tanzgarden waren ein Augenschmaus, wie auch das fröhlich-bunte große Finale. In einer "Nachrichtensendung" nahmen die Aktiven des Vereins das Ortsgeschehen der vergangenen Monate aufs Korn.
Beinahe schon legendär war schließlich der Auftritt des SKK-Männerballetts.