Der Frankenwald wird in einigen Jahrzehnten - vielleicht sogar schon viel früher - ein Mischwald aus Tanne, Douglasie, Buche und Stieleiche sein. Vielleicht finden sich in den Wäldern zwischen Rennste...
Der Frankenwald wird in einigen Jahrzehnten - vielleicht sogar schon viel früher - ein Mischwald aus Tanne, Douglasie, Buche und Stieleiche sein. Vielleicht finden sich in den Wäldern zwischen Rennsteig und Obermain auch jetzt noch exotisch klingende Baumarten wie Riesenlebensbaum, Atlas- und Libanonzeder, Edelkastanie und Baumhasel. Die Fichte gibt es dann nicht mehr, denn sie ist dem Klimawandel zum Opfer gefallen. Es ist zu warm und zu trocken. Der Borkenkäfer wird den geschwächten Fichten den Garaus gemacht haben.
In Teilen des Coburger Landes ist der Temperaturanstieg jetzt schon so weit vorangeschritten wie für den Frankenwald in Jahrzehnten vorhergesagt. Die Fichte ist dort im Coburger Land nicht mehr zu finden.
Alarmierende Nachrichten für die Mitglieder der Waldbesitzervereinigung (WBV) Kronach-Rothenkirchen bei ihrer Hauptversammlung am Montagabend in der vollbesetzten Zecherhalle in Neukenroth. Als einen Wink zum Waldumbau erhielt jedes Mitglied eine Tannenpflanze, um diese und viele weitere im Wald einzubringen.
Schon seit Jahren riefen die namhaften Referenten bei den Versammlungen der Waldbesitzer dazu auf, den Waldumbau voranzutreiben, die Monokultur Fichte durch einen gesunden Mischwald zu ersetzen. Die Appelle blieben meist ungehört - und kosten die Waldbesitzer, die nicht gehandelt haben, nun richtig viel Geld. Statt wie vor Jahren fast 100 Euro pro Festmeter für gesunde Fichte zu erlösen, müssen sie sich zurzeit mit knapp 70 Euro begnügen. Für Borkenkäferholz gibt es noch viel weniger. Erst der heiße und trockene Sommer 2018 mit immensen Borkenkäferschäden im zweiten Halbjahr rüttelte auf.
Vor diesem Hintergrund dürften die Worte von Olaf Schmidt am Montagabend auf fruchtbaren Boden fallen. Der gebürtige Tettauer ist Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft in Weihenstephan. Er zeigte in der Zecherhalle auf, welche Bäume die Fichte ersetzen können. Schmidts Mitarbeiter Hannes Lemme hatte vor einem Jahr an gleicher Stelle prophezeit, dass der Borkenkäfer der Fichte dort, wo sie nur unzureichend mit Wasser versorgt ist, den Garaus machen wird. Seine Voraussagen bewahrheiteten sich leider schon nach wenigen Monaten.
"Den Superbaum gibt es nicht", bedauerte Olaf Schmidt. Deshalb müsse man auf Mischbaumarten setzen. Man müsse weg von den Reinbeständen. Er riet dazu, drei bis vier Baumarten als Mischwald einzubringen. Man brauche klimatolerante Baumarten, die Hitze und Trockenheit besser vertragen als die Fichte.
Auch der Februar war zu warm
Einen so langen Sommer von April bis Oktober wie 2018 habe es in den vergangenen 147 Jahren nicht gegeben. Unter der Trockenheit leide vor allem die Fichte besonders stark und werde anfällig für den Borkenkäfer. Olaf Schmidt präsentierte Messergebnisse der Waldklimastation Rennsteig bei Steinbach am Wald. Selbst der Februar 2019 sei zu warm und zu trocken gewesen. Jetzt, nach den Sommern 2003, 2015 und 2018, sähen viele Leute ein, dass die Warnung vor dem Klimawandel nicht nur ein Geschwätz von Wissenschaftlern sei. Alle vergangenen Jahre seien wärmer gewesen als die Durchschnittstemperatur in den vergangenen 130 Jahren. Zusätzlich träten vermehrt Sturmwürfe auf.