Gibt es in der rund 3500 Hektar umfassenden Gemeinde Sonnefeld Freiflächen, die sich für Photovoltaikanlagen eignen? Angestoßen durch die Bauanfrage einer etablierten heimischen Solarfirma hatte sich der siebenköpfige Bau- und Umweltausschuss unter Vorsitz von Bürgermeister Michael Keilich in seiner ersten öffentlichen Sitzung mit diese Fragestellung zu befassen. Und zwar im Sonnefelder Gemeindeteil Weischau - einem mit Feldern, Wiesen und Wäldern landwirtschaftlich geprägten Gemeindeteil mit nur rund 50 Einwohnern.
Sinneswandel erkennbar
Schon während der letzten Legislaturperiode hatte Sonnefelds Gemeinderat der zeitversetzt von verschiedenen Investoren angeregten geänderten Flächennutzung seinen Segen verweigert. Beispielsweise in den Bereichen Bieberbach, Zedersdorf oder in Richtung Kleingarnstadt und Neuensorg. Mit seiner Fragestellung: "Wollen wir das überhaupt", brachte Günter Engel die Thematik auf den Punkt. Um es vorweg zu nehmen: Das nach den Kommunalwahlen neu besetzte Gremium (Engel ist wieder dabei) ließ in der regen Diskussion einen Sinneswandel erkennen.
Unter der Firmenprämisse "Sonne wird Strom - die Sonne schickt keine Rechnung" orientierte Manuel Zeller-Bosse (Geschäftsführer Firma Südwerk Burgkunstadt) die Gemeinderäte im Einführungsvortrag.
Wegen des auf der Anhöhe östlich Sonnefelds auf 13,3 Hektar geplante Projekt Solarpark Sonnefeld-Weischau wurde inzwischen mit Landwirten, Pächtern und Gemeindeverwaltung gesprochen. Mit durchweg positivem Echo hob der Geschäftsführer mit Unterstützung seines Mitarbeiters Peter Jakob hervor. Geplant wird eine jährliche Anlagenleistung von 16,4 Millionen Kilowattstunden. Das entspricht nach Berechnungen des Unternehmens der Versorgungskapazität für 5100 Haushalte und 9800 Tonnen CO2-Vermeidung. Sowie jährlicher Wertschöpfung von gut einer halben Million Euro bei gefördertem, kalkulierten 10-Millionen Invest.
Topografisch bedingt müssen die in Frage kommenden, durch Waldstücke und Ortsverbindungsstraße getrennten Solarfelder zwischen den Gemarkungen Weischau und Neuses am Brand dreigeteilt und per unterirdischer Kabel verbunden werden. Für die Überlegungen zum Standort, so der Geschäftsführer, sei auch der mit rund 1500 Metern "verhältnismäßig zielnahe und preisgünstige" Kabelanschluss zum SÜC-Versorgungspunkt am Sonnefelder Ortsrand in Richtung Weidhausen mit bestimmend gewesen. Als weitere langfristige Argumente waren im Vergleich zur konventionellen landwirtschaftlichen Nutzung mit Preis-schwankungen und wetterbedingten Ernteausfällen planbare, nachhaltig sichere Erträge der Photovoltaik zu nennen . Weitere Vorteile aus Unternehmenssicht: emissionsfreier, geräuschloser Betrieb, größtmögliche Standortintegration, Vorteile durch gesicherte regionale Energieversorgung, günstige Umweltbilanz bei praktiziertem Klimaschutz im Zeichen steigendem Strombedarfs unter Nutzung der Sonne, verbürgter vollständiger Rückbau nach 20 bis 30 Betriebsjahren.
Außerdem werden nach einer positiven Projektentscheidung vom Unternehmen regionale Auftragsvergaben und eine mögliche finanzielle Bürgerbeteiligung zu attraktiven Konditionen ins Feld geführt. Günter Engel betonte, dass die (freiwillige) Bereitstellung benötigter Flächen durch die Eigentümer Grundvoraussetzung sei.
Interessenskonflikt
Barbara Lauterbach brachte Argumente der Jagdgenossenschaften ins Spiel. Sie wies auf Interessenskonflikte hin. Die Gefahren für Niederwild , Bienen und Vögel müssten in Relation zur Flächenbindung und den wirtschaftlichen Aspekten gesehen werden. Für- und Widerargumente aus Sicht Weischauer Landwirte brachte Andreas Schamberger als Gast der Runde vor.
Bürgermeister Michael Keilich unterstrich, dass der Ausschuss ad hoc keine bindende Entscheidung zu treffen habe. Vielmehr gehe es um "Meinungsforschung" und die Suche zielführender Lösungen. Grundsätzlich einig waren sich Bürgermeister und Gemeinderäte , dass die "von oben verordnete Energiewende" ohne Photovoltaik nicht zu schaffen sei.