Jochen Vogel sagt auch, dass Projekte erneut auf dem Prüfstand stehen, die recht weit schienen, ausdiskutiert waren. Der geplante Mehrgenerationenspielplatz an der August-Kömpel-Musikschule zum Beispiel. Er sollte dieses oder spätestens nächstes Jahr gebaut werden, hätte 250.000 bis 300.000 Euro gekostet. Eine finanzielle Belastung für die in den Zwängen der Stabilisierungshilfe stehende Stadt, auch wenn bis zu 220.000 Euro staatliche Förderung in Aussicht standen.
"Die wichtigen und dringenden Dinge kommen zuerst, dann die schönen", sagt der Bürgermeister nun. Häufig ginge es schlicht um die Sicherheit. Auch die "Heilige Kuh" Teilneubau und Sanierung der Sinnflut scheint nicht jenseits jeglichen Zweifels zu sein. Laut Grament wird bis Ende des Jahres die "Leistungsphase 3", die Entwurfsplanung mit detaillierter Kostenberechnung, angegangen. Dann könne man das Projekt neu bewerten, aber auch mit konkreteren Zahlen bei der Regierung von Unterfranken als Förderstelle vorstellig werden.
Bei ihrem großen Vorhaben wollen Vogel und Grament Stadträte und Öffentlichkeit mitnehmen, sich aber auch Hilfe von außerhalb holen. "Die Planungsleistung wird ausgeschrieben", sagt Letzterer. Wie das definiert sei und welches Gebiet das umfasse, werde Thema der nächsten Klausurtagung sein.
Umstrukturierung angestoßen
Intern wurden nach Angaben beider die Weichen für die große Aufgabe gestellt. So werden aus drei Stellen im Büro Bauleistungen vier. Das habe auch der Kommunale Prüfungsverband, der derzeit die Verwaltungsstruktur untersuche, empfohlen. Zusätzlich werde Bauhofleiter Michael Krug stärker eingebunden.
Bisher war die Kämmerei dem Büro Bauleistungen übergeordnet. Künftig sollen beide Ressorts gleichberechtigt ihre Interessen vertreten - im Sinne der besten Lösung. Ab 3. November ist die Kämmerei neu besetzt mit Markus Popp. Auch will Vogel stärker auf dem Kreditmarkt tätig werden, was eine Abkehr von der Stabilisierungshilfe bedeuten würde.
Den Stadtrat, bei dem es laut Vogel in der Klausur "individuelle Bauchschmerzen" wegen der Neuausrichtung gab, ruft der Bürgermeister zu Zusammenhalt und Durchhaltevermögen auf.
Natürlich soll in den nächsten Monaten kein völliger Stillstand herrschen in der Stadt. Aber die Bad Brückenauer müssen sich laut Grament auf Zwischenlösungen einstellen - wie die Behelfstreppe am Neuen Rathaus.
Am Alten Rathaus sollen übrigens bald die Bauzäune weichen. Ein Gerüst wird gestellt, einerseits für Ausbesserungsarbeiten, andererseits, um herabfallende Ziegel abzufangen. Die Ausschreibung dafür geht demnächst raus.