SPD setzt sich für Ärzte auf dem Land ein

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Ein Bündnis für die ärztliche Versorgung im Stadtgebiet Seßlach wollen der SPD-Ortsverein und die Stadtratsfraktion ins Leben rufen. "Für uns wäre es wichti...

Ein Bündnis für die ärztliche Versorgung im Stadtgebiet Seßlach wollen der SPD-Ortsverein und die Stadtratsfraktion ins Leben rufen. "Für uns wäre es wichtig, erst einmal eine interfraktionelle Arbeitsgruppe zu beantragen, die sich mit dem Thema beschäftigt", sagte Vorsitzender und Fraktionssprecher Carsten Höllein bei der Hauptversammlung der SPD Seßlach im Haus der Bäuerin in Dietersdorf. Hintergrund: Der Hausarzt im Stadtteil Gemünda hat die Schließung seiner Praxis zum 30. Juni 2016 angekündigt.
"Es ist höchste Eisenbahn, dass wir uns gemeinsam Gedanken machen, wie es weitergehen kann, welche Möglichkeiten wir als Kommune haben, eine Nachfolge zu organisieren", führte Höllein aus. Viele Bürger wüssten nicht, bei welchem Hausarzt sie in Zukunft unterkommen sollen. Es gehe dabei aber nicht nur um die Praxis in Gemünda, sondern um die ärztliche Versorgung im Stadtgebiet insgesamt. "Wir brauchen für die Zukunft ein Konzept, das alle mittragen können."
Stadtrat Wolfgang Brasch wies in seinem Bericht darauf hin, dass Seßlach künftig für die Feuerwehr Standort einer Drehleiter sein werde. Er begrüßte die Entscheidung des Landkreises, die die Anschaffung eines Fahrzeugs mitzutragen. Vor Ort müsse die Stadt aber die räumlichen Voraussetzungen schaffen. Der Stadtrat habe die Sanierung des Feuerwehrhauses beschlossen. "Deshalb ist es notwendig, diese Maßnahme und die spätere Unterbringung der Drehleiter baulich aufeinander abzustimmen", hob Wolfgang Brasch, der auch Feuerwehrbeauftragter ist, hervor.
Mit der Jugendarbeit im ländlichen Raum beschäftigte sich Rolf Deschner ist seinem Bericht. Er ist einer von drei Jugendbeauftragten des Stadtrates. Jugendliche verließen für ihre Ausbildungen oft ihre Heimatregion und kämen später nicht mehr zurück. "Wir müssen versuchen, die Bindungen zu ihnen zu erhalten und mit ihnen im Kontakt zu bleiben, vielleicht kommen sie dann eines Tages wieder zurück", erklärte Rolf Deschner. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel ein Newsletter, der über die Stadt Seßlach - und nicht nur touristisch - berichtet und Interesse weckt.
Deschner begründete die Entscheidung der SPD-Stadtratsfraktion, gegen die Erhöhung der Kindergartengebühren zu stimmen. "Wir wollten ein Zeichen setzen, dass wir in unsere Kinder und Familien investieren müssen und nicht alle Kosten weitergeben." Kindertagesstätten seien ein Standortfaktor.
Kritisch sah Carsten Höllein in seinem Bericht die Zusammenarbeit im Stadtrat. "CSU und Bürgermeister zeigen nach wie vor wenig Interesse an einer Kooperation." Manche Informationen gebe es nur auf Nachfrage, heikle Themen würden kaum im Vorfeld besprochen. "Bei mehr Zusammenarbeit ließe sich auch mehr erreichen", war sich der Sprecher der SPD-Stadtratsfraktion sicher. Höllein erinnerte auch das Wahlversprechen der SPD/Offenen Liste: "Uns ist die gleichwertige Entwicklung aller Stadtteile wichtig." Daran halte seine Fraktion auch weiterhin fest. So verwies er auf die Städtebauförderung, in deren Programm die Altstadt von Seßlach und der Stadtteil Gemünda fest verankert sind. Höllein: "Dass es so bleibt, liegt uns besonders am Herzen."
Die designierte SPD-Bundestagskandidatin Doris Aschenbrenner lobte die Anstrengungen der Stadt in der Vergangenheit. Nicht umsonst seien Seßlach und seine Stadtteile zum "Mekka der Städtebauförderung und Dorferneuerung" geworden.
Abschließend wählten die Mitglieder Carsten Höllein zum Delegierten bei der Bundeswahlkreiskonferenz der SPD. Sein Vertreter ist Wolfgang Brasch. cahö