Harsche Kritik an sozialen Fehlentwicklungen übten am Freitag der Geschäftsführer des BRK-Kreisverbandes, Thomas Petrak und Sabine Bechmann, Leiterin der BR...
Harsche Kritik an sozialen Fehlentwicklungen übten am Freitag der Geschäftsführer des BRK-Kreisverbandes, Thomas Petrak und Sabine Bechmann, Leiterin der BRK-Sozialstation, beim Besuch der Generalsekretärin der Bayern-SPD, Natascha Kohnen, im BRK-Alten- und Pflegeheim in
Lichtenfels.
Kohnen war zu einem Ehrungsabend des SPD-Ortsvereins Schney (siehe Seite 11) in die Korbstadt gekommen und wollte sich über eine soziale Einrichtung informieren. Die Landtagsabgeordnete für den Stimmkreis München-Land Süd machte deutlich, dass sie sich für eine nachhaltige und gerechte Entwicklung der Gesellschaft einsetzen wolle, insbesondere in den Bereichen der beruflichen und familiären Lebensplanung und bei der Bildung der Kinder.
Sabine Bechmann sprach die vermehrten Einsätze von Dienstleistern aus Osteuropa an. Dabei würden osteuropäische Pflegekräfte in Privathaushalte vermittelt.
Der Dienstleistungsvertrag werde dabei zumeist mit dem osteuropäischen Dienst unter Vermittlung einer deutschen Agentur geschlossen.
Die Pflegeexperten fragten, ob damit die Lohnstandards unterlaufen werden sollen. Auch gebe es keine Prüfinstanzen, die die Einhaltung des Qualitätsniveaus überprüften, stellte Thomas Petrak fest. Die osteuropäischen Kräfte seien rund um die Uhr beim Pflegebedürftigen. Arbeitszeitgesetze oder Arbeitsschutzgesetze scheinen nicht zu gelten. Petrak fragte: "Warum müssen diese osteuropäischen Dienste nicht unsere Standards einhalten, die für einheimische Pflegedienste gelten?"
Elke Gäbelein, Heimleiterin in Bad Staffelstein, und Annett Kürsten, Heimleiterin in Lichtenfels, hinterfragten kritisch die geplante Neuordnung des Berufsbildes von Pflegekräften.
Vorgesehen ist, dass die Berufsbilder der Kranken- und Gesundheitspfleger und der Altenpfleger zu einer "generalisierten" Ausbildung zusammengeschlossen werden sollen. Die Politik verspreche sich dadurch eine Aufwertung des Berufsbildes.
Dies sehen die Praktikerinnen aber anders. Während für die Altenpflegekraft die Ganzheitlichkeit der pflegebedürftigen Menschen im Vordergrund stehe, müssen sich die Krankenpflegekräfte vornehmlich auf die Behebung und Linderung einer Krankheit konzentrieren. Dies könne man - so die Experten - nicht einfach "zusammenkippen".