Nach dem angekündigten Rückzug der Brose-Unternehmensgruppe als Gesellschafter der Bamberger Bundesliga-Basketballer gleichen Namens läuft die Suche nach einem oder mehreren Nachfolgern auf Hochtouren...
Nach dem angekündigten Rückzug der Brose-Unternehmensgruppe als Gesellschafter der Bamberger Bundesliga-Basketballer gleichen Namens läuft die Suche nach einem oder mehreren Nachfolgern auf Hochtouren. Schließlich hat der Coburger Automobilzulieferer vor einer Woche angekündigt, sich bereits zum 30. Juni als Betreiber der Bamberger Basketball-GmbH zurückzuziehen und nur noch als Haupt- und Namenssponsor in Erscheinung treten zu wollen.
Über mögliche Übernahmekandidaten hüllen sich alle Beteiligte in Schweigen, um eine Übertragung der Gesellschafteranteile nicht zu gefährden. Bekanntlich hat der Bamberger Oberbürgermeister Andreas Starke auf Bitte von Brose die Koordination des Gesellschafterwechsels übernommen. Nach Informationen dieser Zeitung hat Starke unter anderem die im Wirtschaftsclub Bamberg organisierten Firmen der Region mit ins Boot geholt.
Regionalen Bezug herstellen
Brose selbst hatte in einer Pressemitteilung als mögliche neue Gesellschafter den Förderverein Brose Bamberg e.V. sowie Bamberger Unternehmer ins Spiel gebracht. So solle "der regionale Bezug des Bamberger Basketballs, wie in früheren Jahren, hergestellt werden und ,Freak City' wieder an Bedeutung gewinnen".
Von zentraler Bedeutung bei den Verhandlungen über die Übernahme der Gesellschaftsanteile dürfte neben dem Kaufpreis auch die Frage sein, welchen Einfluss die Firma Brose künftig bei den Bamberger Basketballern einfordert. Als Haupt- und Namenssponsor bleibt sie schließlich der wichtigste Geldgeber des neunfachen deutschen Meisters. Daher könnte sie auf mindestens einen Platz im Aufsichtsrat - sollte es dieses Gremium in Zukunft weiterhin geben - fordern. Der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Michael Stoschek könnte damit indirekt weiter Einfluss auf die Geschicke des Vereins nehmen.
Sollte Brose seine Gesellschafteranteile an einen oder mehrere Nachfolger übertragen, würde auch die Bundesliga-Lizenz an diese gehen. Einer solchen Lizenzübertragung müsste die Basketball-Bundesliga (BBL) aber zustimmen.
Gibt es keine Einigung über eine Übertragung der Gesellschafteranteile, geht die Lizenz zurück an die BBL. Diese könnte sie an eine neu zu gründende Gesellschaft vergeben, die ihren Sitz aber nicht unbedingt in Bamberg haben muss. Es ist aber davon auszugehen, dass die BBL großes Interesse daran hat, den Traditionsstandort in Oberfranken, der über viele Jahre hinweg ein Zugpferd der Liga war, halten zu wollen. Bislang ist die BBL-Lizenz neben infrastrukturellen und personellen Bedingungen an ein positives Eigenkapital von 250 000 Euro, das der Lizenznehmer vorweisen muss, geknüpft. Ob diese Summe in Zeiten der Corona-Krise, die fast alle Basketball-Profiklubs in Existenzängste gestürzt hat, aber aufrecht erhalten werden kann, ist fraglich.
Liquidation oder Insolvenz
Sollte die Brose-Unternehmensgruppe sich mit einem oder mehreren Interessenten nicht auf eine Übertragung der Gesellschafteranteile einigen können, würde die Bamberger Basketball GmbH nach einem Auflösungsbeschluss des Gesellschafters liquidiert werden. Sollte sie verschuldet sein, muss sie Insolvenz anmelden.