Heftige Herbstwelle erwartet
"Wir müssen akzeptieren, dass das Virus nicht weggeht und wir damit leben müssen", sagt der Chef des Krisenstabs. Aber auch wenn die aktuellen Infektionen selten schwere Verläufe nähmen, müsse man doch bald wieder mit mehr Intensivpatienten und auch mit Todesfällen rechnen. "Je mehr Infizierte es gibt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass vulnerable Personen angesteckt werden und schwer erkranken."
Dass nach der Sommerwelle eine noch heftigere Herbstwelle kommt, damit rechnet man beim Kulmbacher Krisenstab. Kann sich der Landkreis schon jetzt darauf vorbereiten? "Dass ist schwierig, aber im Rahmen des Möglichen machen wir das natürlich. Der Betrieb des Testzentrums des Öffentlichen Gesundheitsdiensts in der Flessastraße ist zunächst bis in den Oktober verlängert. Bayern hat das so geregelt, und wir halten das für sinnvoll und rüsten uns entsprechend."
Wie es mit der Bundestestverordnung, die aktuell noch bis 30. Juni gilt, weitergeht, müsse der Bund noch entscheiden. Daran hängen alle Teststrecken, die es im Landkreis gibt. Endet dieses Angebot, wäre die von Freistaat finanzierte Teststation in der Flessastraße die einzige, die noch kostenlose Test anbieten kann. Dann müssten wir uns zeitlich und personell anders wappnen."
Die Gratwanderung zwischen Freiheit und Infektionsschutz zu bewältigen sei eine Aufgabe für alle. "Es kommt jetzt auf Eigenverantwortung an. Jeder, der irgendwelche Symptome verspürt, sollte sie abklären lassen, um zu verhindern, dass er andere ansteckt." In Innenräumen freiwillig Maske zu tragen und Impfungen zu vervollständigen sei ebenfalls ein Beitrag, mit dem man sich und andere wirksam schützen könne.
Schlagen die hohen Inzidenzen auch schon am Klinikum durch? Die Lage sei aktuell noch unproblematisch, so Geschäftsführerin Brigitte Angermann. "Steigende Infektionszahlen wirken sich bei uns allerdings meist erst mit einigen Wochen Verzögerung aus."
Die Schutzkonzepte hätten sich gut eingespielt und funktionierten. Daran werde man deshalb unabhängig von den Vorgaben der Politik festhalten, betont Angermann. So werden stationäre Patienten vor der Aufnahme PCR-getestet, Besucher müssen einen aktuellen negativen Test vorweisen. Im Haus herrscht Maskenpflicht. Dasselbe gilt aktuell auch in Alten- und Pflegeheimen.