Sogar Apoll lächelt dazu

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Fränkisch, friedlich, fröhlich verlaufen die ersten Tage des Volksfestes in Bamberg rund um die St. Elisabethkirche. Eindrücke eines abendlichen Rundganges durch das Festgelände.

Marion Krüger-Hundrup Der Rettungsassistent und die beiden Sanitäterinnen des Roten Kreuzes (Kreisverband Bamberg) sind erfahrene Sandkerwa-Hasen. Sie stehen mit ihrem Krankenwagen in der Nähe der St. Elisabethkirche, noch völlig entspannt und angeregt miteinander plaudernd. "Bis jetzt ist es ruhig", freuen sich die drei gegen 22 Uhr.

Erst wenn es später werde und der Alkoholpegel der Festbesucher gestiegen sei, könnte es Arbeit geben. Bierleichen, Schnittverletzungen, Knochenbrüche, blaue Veilchen nach Schlägereien: "Es gibt nichts, was wir nicht schon hatten", blicken die Rot-Kreuzler auf ihre ehrenamtlichen Einsätze in den vergangenen Jahren zurück.

Trotzdem sagen sie mit Inbrunst, dass sie sehr gern an der Sandkerwa ihren Dienst tun: "Wir wollen etwas von dem zurückgeben, was wir Positives bei unseren sonstigen Einsätzen erleben", erklärt eine der Sanitäterinnen lächelnd. Denn die meisten Personen, die sie zu betreuen hätten, "zeigen uns ihre Dankbarkeit".

Überhaupt: Lächelnde Gesichter sind in dem ganzen Sandgebiet zu sehen. Sogar "Apoll", der ansonsten recht grimmig dreinschauende "Gnom" von Meister Markus Lüpertz, ist wie verwandelt. Irgendein Scherzbold hat der Figur eine freundliche Gesichtsmaske verpasst und ihm ein flottes Hütchen aufgesetzt. Wohlwollend blickt Apoll nun auf die Scharen, die an ihm vorbeiziehen.

Auch wenn so viele mit einem Bierglas oder -krug durch die Gassen schlendern. Ob sie noch wissen, an welchen Wirt sie diese wieder zurückbringen müssten? Derart eingeheizt von fetziger Musik, die von den verschiedenen Spielstätten dröhnt. "Tausend Mal berührt, Tausend Mal ist nichts passiert..." - dieser Ohrwurm passt haargenau zu dem Gedränge, in dem die überwiegend jungen Leute aneinandergeschoben werden.

Es bleibt friedlich, fröhlich - und fränkisch. Denn die sonst dominierenden oberbayerischen Dirndl und Lederhosen als Sandkerwa-Outfit sind heuer rarer. Und dann gibt es noch eine wundersame Erscheinung auf diesem Volksfest: Auch die ansonsten allgegenwärtig gezückten Smartphones sind selten. Im normalen Alltag stiert doch jeder und jede auf das Display und nimmt nichts von seiner Umgebung wahr - außer sich selbst mit einem Selfie.

Unübersehbar ist die wirklich putzig-kleine Bühne am Katzenberg, auf der jetzt eine Solistin mit E-Gitarre tapfer gegen den Lärmpegel ansingt. Die unmittelbar davor Stehenden hören aber genug, um begeistert die Hüften zu schwingen. Relativ beschwingt geht es auch an den magischen Engstellen am Schlenkerla und dem abgesperrten Gebäude in der Sandstraße zu. "Rettungsweg bitte freihalten" prangt in großen Lettern auf einem Schild an der Holzkonstruktion. Und tatsächlich: Die Bamberger können lesen, die Touristen aus aller Herren Länder anscheinend auch deutsch.

Weniger ortskundige Gäste finden in dem Security-Personal des Wach- und Sicherheitsdienstes Sennefelder hilfreiche Geister. "Viele wollen den Weg zu ihrem Hotel oder zum Schlenkerla wissen", erzählen die beiden Mitarbeiter Ronny und Niklas, die in ihren gelben Warnwesten in der Karolinenstraße stehen.

Sie und ihre rund um das Festgelände verteilten Kollegen obliegt die Aufgabe, Taschenkontrollen durchzuführen und notfalls Zugänge zu sperren, wenn es zu eng wird. Ein Blick in die graue Mülltonne am Elisabethenplatz beweist, dass die Appelle der Sandkerwa-Macher fruchten: Nur wenige Flaschen mitgebrachten Alkohols müssen die Security-Leute einkassieren.