1 930 620 Euro - diese stattliche Summe steht im Wirsberger Haushalt für das laufende Jahr und sie bezieht sich auf die geplanten Investitionen. Eine große Summe, die vor allem dank des guten Wirtschaftens der vergangenen Jahre möglich ist.
"Wir verabschieden heute einen Haushaltsklassiker: finanzkräftig, investiv, leistungsstark und zukunftsorientiert!" Mit diesen Worten legte Bürgermeister Hermann Anselstetter (SPD) den Haushalt 2017 zur Verabschiedung vor, die einstimmig erfolgte. Der Verwaltungshaushalt endet in Einnahmen und Ausgaben mit 3 249 900 Euro und der Vermögenshaushalt mit 2 750 730 Euro. Das Gesamtvolumen von rund sechs Millionen Euro dient einem gemeinsamen Ziel: "Wir wollen unseren Markt und Luftkurort Wirsberg zur qualitätsvollen Wohn- und Erholoase weiterentwickeln. Seit 1872 steht unsere Gemeindepolitik in der Verpflichtung, der Doppelfunktion Wohnort-Urlaubsort finanziell gerecht zu werden."
Auch der Haushalt 2017 deckt, wie Anselstetter betonte, wieder das gesamte Spektrum dieser finanziellen Doppelaufgabe ab, denn neben den Pflichtaufgaben wie Feuerschutz oder Kindertagesstätte werden auch die touristischen Freizeitprojekte finanziell abgesichert.
"Gesamte Angebotspalette"
Nutznießer seien dabei vor allem die Bürger. "Sie können die gesamte Angebotspalette von Wohnen und Erholen vor Ort nutzen", so Anselstetter. So dienen auch die Schwerpunktprojekte mit dem neuen Bürgerzentrum am Marktplatz, das bei Gesamtkosten von 4,2 Millionen und einer 90-prozentigen Förderung mit 300 000 Euro in diesem Jahr anfinanziert wird, der Neubau einer zweiten Kinderkrippe, ein barrierefreies Gemeinde- und Ärztehaus, der Neubau eines Einkaufsmarktes mit Dienstleistungscenter, schnelles Internet, Sozialer Wohnungsbau, Dorferneuerung Osserich sowie rollstuhlgerechter Kurweg mit Trimmstationen diesem Ziel: "Der Zukunft unserer Heimatgemeinde Wirsberg als attraktive Wohn- und Erholoase eine Lebensperspektive zu geben."
Kämmerin Andrea Müller stellte anschließend die Eckpunkte des Haushalts vor: "Wir können in diesem Jahr das elfte Mal in Folge auf eine Kreditaufnahme verzichten und durch hohe Tilgungen der letzten Jahre der Schuldenstand aus eigener Kraft auf 1 471 852,41 Euro vermindern. Dem Schuldenstand gegenüber steht neben dem Gemeindevermögen von rund 16,5 Millionen Euro inklusive einer Rücklage von voraussichtlich 615 970 Euro, wenn am Jahresende der Überschuss wieder der Rücklage zugeführt wird." Zum Verwaltungshaushalt führte Müller aus, dass die Einnahmen und Ausgaben, von geringen Veränderungen abgesehen, größtenteils über die Jahre stetig gestiegen sind.
Die Hauptpositionen bei den Ausgaben sind die Personalkosten für Bauhof und Verwaltung, die Ausgaben für die Schule und der laufende Betrieb der Kindertagesstätte. Für das Schwimmbad verbleiben ungedeckte Ausgaben von 75 890 Euro. Weitere Schwerpunkte sind die Gemeindestraßen mit Winterdienst, sowie Fahrzeugunterhalt (95 420 Euro) und die kostenrechnenden Einrichtungen Abwasserbeseitigung und Wasserversorgung (497 570 Euro).
Schwankungen bei den Steuern
Die Einnahmen und Ausgaben des Unterabschnittes "Steuern, Zuweisungen und Umlagen" sind nach den Worten von Kämmerin Andrea Müller im Gegensatz zum restlichen Verwaltungshaushalt den meisten Schwankungen unterworfen: "Dies insbesondere durch die Gewerbesteuer und durch die jeweils auf der Steuerkraft basierenden Schlüsselzuweisung beziehungsweise Kreisumlage auf der Ausgabenseite. So ändert sich schon durch den Gewerbesteueransatz von 440 000 Euro in diesem Jahr gegenüber 1 053 669 Euro im Vorjahr der Gesamteinnahmebetrag des Einzelplanes erheblich." Unter Berücksichtigung der entsprechend geringeren Ausgaben für die Gewerbesteuerumlage stehen dem Haushalt hier insgesamt 444 192 Euro weniger zur Verfügung als im Vorjahr.
Der höchste Einnahmebetrag (795 000 Euro) wird bei der Einkommensteuerbeteiligung erwartet. Bei den gemeindlichen Grundsteuern wird mit nahezu gleichbleibenden Einnahmen gerechnet.
Auf der Ausgabenseite bleibt die Kreisumlage bei erneut gesunkenem Umlagesatz aufgrund der Umlagekraft in etwa gleich. Wie Müller weiter ausführte, machen die Zinsausgaben für Darlehen inzwischen einen überraschend geringen Betrag aus (29 670 Euro). Im Haushaltsjahr 2015 waren es fast dreimal so viel. Die Zuführung an den Vermögenshaushalt beträgt 221 540 Euro.
Zur Finanzierung der anstehenden Projekte im Vermögenshaushalt stehen neben der Rücklagenentnahme und der staatlichen Investitionspauschale zweckgebundene Zuschüsse sowie Einnahmen aus Verkäufen von Bauland und bebauten Grundstücken zur Verfügung. Die vorgesehenen Investitionen belaufen sich in diesem Jahr auf stattliche 1 930 620 Euro.
In den Finanzplanungsjahren 2018 bis 2020 sind bereits ziemlich konkrete Projekte dafür vorgesehen, da sie zum Teil bereits in diesem Haushaltsjahr begonnen werden. Neben der fast vollständigen Abwicklung des Projekts Bürgerzentrum Marktplatz sind dies der Bau eines Mehrfamilienhauses im Rahmen des Sozialen Wohnungsbaus, Straßen- und Dorferneuerung Osserich und die Fertigstellung des barrierefreien Zugangs zum Gemeindehaus sowie des barrierefreien Kurweges.
Für die Fraktion der Freien Wähler stellte Thomas Steinlein fest, dass der Markt Wirsberg so viele Investitionen wie schon lange nicht mehr tätigen kann. Auch Roland Burghofer (CSU) freute sich , dass sich das sparsame Wirtschaften der letzten Jahre bezahlt gemacht habe. Und Jörg Treutler (SPD) verwies auf die Pro-Kopf-Verschuldung der Marktgemeinde, die deutlich unter Landesdurchschnitt liege.