Weil Autofahrer Pilgergruppen oft zu spät erkannt haben und es zu schlimmen Unfällen kam, wurden die Sicherheitsanforderungen deutlich verschäft.
Wallfahrer haben dieser Tage Hochsaison. Nach Pfingsten und rund um Fronleichnam sind wieder viele Pilgergruppen unterwegs, um sich, wie es Erzbischof Ludwig Schick formulierte, "mit allen Freuden und Belastungen des Alltags aufzumachen, um neu und vertieft mit Gott und den Mitmenschen in Kontakt zu kommen".
Doch die Organisation einer Wallfahrt ist gar nicht so einfach, zumal aufgrund mehrerer Unfälle die Sicherheitsvorschriften verschärft worden sind. "Bei uns übernimmt die Organisation Peter Hochgesang von der Feuerwehr", erklärt der Mesner der Pfarrgemeinde "Zu Unserer Lieben Frau" in Kulmbach, Hans Dirscherl. "Für uns ist die Organisation nicht so schwierig. Ich habe die Prozession rechtzeitig beim Ordnungsamt der Stadt angemeldet. Und die Stadt trifft dann die verkehrsrechtlichen Anordnungen", erklärt Peter Hochgesang.
Die Polizei sicherte die Prozession ab, auch die Malteser waren dabei. Die Strecke führte zudem zum Teil in die Fußgängerzone. "Wichtig ist aber jedes Jahr, dass der Schießgraben abgesichert und die Obere Stadt für Autos gesperrt ist. Man muss sicherstellen, dass von oben kein Auto in die Wallfahrt fährt", erklärt Hochgesang die sensiblen Bereiche.
"Wir sind im Vorfeld eingebunden. Bei der Fronleichnamsprozession in Kulmbach versuchen wir immer, mit einer Streife dabei zu sein", erläutert Michael Hofer von der Polizei Kulmbach.
Gemäß der neuen Vorschriften ist es so, dass nur Polizei, Feuerwehr oder THW die Absicherungen vornehmen dürfen. Und wenn die Feuerwehren tätig werden, dann enden ihre Befugnisse an den jeweiligen Ortsgrenzen. "Es geht nicht, dass eine Pilgergruppe aus Lichtenfels Feuerwehrmänner dabei hat, die dann in Marienweiher die Straße absperren.", so Hofer.
Schwierig wird es außerorts
Die Organisation innerhalb eines Ortes ist relativ unkompliziert, doch viele Wallfahrer ziehen über größere Strecken zu einem Pilgerort. Dann müssen alle jeweils zuständigen Ortswehren eingebunden werden.
Mancherorts sorgen die neuen Bestimmungen dafür, dass Wallfahrten nicht mehr als solche bezeichnet werden. So firmiert der alljährliche Pilgerzug von Stadtsteinach nach Römersreuth als "ökumenische Wanderung". Pastoralreferent Klaus Oberkofler gibt zu, dass dieser Titel bewusst gewählt worden sei. "Wir hatten auf dem Weg ja nur zwei Stationen, wo es geistliche Impulse gegeben hat. Wir beten nicht auf der Strecke, es handelt sich also nicht um eine richtige Wallfahrt. Außerdem waren auch Fahrradfahrer dabei."
Die nächste klassische Wallfahrt von Stadtsteinach nach Marienweiher stehe erst im September an. "Die ist wichtig, die wird auch weiterhin eine Wallfahrt sein. Aber wir müssen die Ortsfeuerwehren, die auf dem Weg liegen, verständigen, damit sie uns absichern", so der Pastoralreferent, der auf eine unbürokratische Organisation hofft.
Michael Hofer betont, dass die gefährlichste Stelle im Landkreis Kulmbach die Bundesstraße 289 zwischen Ludwigschorgast und Kupferberg ist. "Die Strecke ist kurvenreich und abschüssig. Wir ordnen hier immer an, dass ein Feuerwehrfahrzeug hinter den Wallfahrern fahren muss", erklärt Hofer. Nach vorne akzeptiere die Polizei einen sogenannten Posten. Dieser könne auch von der Pilgergruppe gestellt werden und sollte mit Fahnen und Warnweste ausgestattet sein.
Bislang kostenlos
Bislang haben die Feuerwehren ihre Dienste übrigens kostenlos zur Verfügung gestellt.
Das Erzbistum Bamberg empfiehlt, dass verkehrsarme Strecken ausgewählt werden sollten. Wichtig sei, dass die Wallfahrer in geschlossenen Gruppen unterwegs sind, nicht in Kleingrüppchen. Denn das mache die Absicherung noch schwieriger.