Sich kennenlernen bei Spiel und Sport

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Eine gelebte Aktion gegen Rassismus ist der "etwas andere Wandertag", den der Stadtjugendring mit Schulen veranstaltete. Foto: privat
Eine gelebte Aktion gegen Rassismus ist der "etwas andere Wandertag", den der Stadtjugendring mit Schulen veranstaltete. Foto: privat

Die Begegnung junger Menschen stand im Vordergrund "beim etwas anderen Wandertag" von Regelklassen und Deutschklassen.

Arnisa bestreicht vorsichtig mit ihrem Pinsel das Stück Holz, das später einmal die Querstrebe eines selbst gestalteten "Klassenhockers" werden soll. "Nicht so viel Farbe aufnehmen!", warnt Marie die Schülerin aus der Erlöserschule, die sie gerade kennengelernt hat. "Wenn du hier noch mit Rot weitermalst, sieht das bestimmt toll aus", ergänzt Claudia Duda, die Leiterin des Jugendtreffs St. Urban ist und den Workshop leitet.

Für das bunte Treiben im und am Gemeindehaus der Erlöserkirche sorgte der Stadtjugendring Bamberg. Geschäftsführerin Hanne Engert-Alt ist es gemeinsam mit den Workshopleitern aus verschiedenen Jugendverbänden gelungen, Regelschulklassen und sogenannte Deutschklassen in einen gemeinsamen "etwas anderen Wandertag" zu entführen.

"Wir bieten hier seit 2015 ein niederschwelliges Angebot des Aufeinanderzugehens und Kennenlernens, indem wir gemeinsam etwas schaffen oder spielen. Den Schülerinnen und Schülern fällt es im Spiel oder in der gestellten Aufgabe leicht, miteinander ins Gespräch zu kommen."

Im Pfarrgarten der Erlöserkirche spannt Rami die Sehne seines Bogens. "Die Augen beide aufs Ziel richten und die Finger bis an die Nase", erhält er eine klare Anweisung. Schon landet sein Pfeil auf dem äußeren Rand der Zielscheibe. "Das wird schnell besser", verspricht Bogenexperte Werner Stein von Dynomos Infoladen. Benjamin Lulla von der Evangelischen Jugend hat seine sportliche Interessensgruppe an den Kunigundendamm mitgenommen, wo er den Flugscheibensport beim "Ultimate Frisbee" als selbstverwaltende und Fairness fördernde Sportart vermittelt.

Maria Burgis (TSG) bietet unmittelbar daneben Slackline und Seilakrobatik an, was den Jugendlichen jede Menge Körperbeherrschung und Gleichgewichtssinn abverlangt. Ein lautes "Nein" tönt von dort, als Christos mit einem Fehltritt die Slackline früh verlassen muss: "Ich versuch's gleich noch mal, so leicht gebe ich nicht auf!"

Passend zur Jahreszeit informierten Rita Stadter-Bönig und Otmar Bauer von der DLRG über die Baderegeln und bei Unfällen über die notwendigen Notfall- und Erste-Hilfe-Maßnahmen.

"Gibt's bald Frühstück?" fragt Florian und wirft einen Blick in die Küche, wo fleißige Jungs und Mädchen Brötchen belegen.

Einen Beitrag zum gemeinsamen Essen liefert auch Christoph Diedicke vom Bund Naturschutz mit den ihm anvertrauten Schülerinnen und Schülern beim Kräuterspaziergang. Die Kräuterbutter mit heimischen Zutaten wird dann unterwegs zubereitet.

Nur durch gute Kooperation ist auch die gesunde Verpflegung der täglich rund 40 Personen zu schaffen. Mit großer Selbstverständlichkeit und enormem Sachverstand versorgt die Kochgruppe alle Beteiligten bei der Frühstückspause und beim Mittagessen. Zubereitet und ansprechend präsentiert wird ein vegetarisches Buffet mit regionalen Gemüsen.

Eine Lehrerin der Übergangsklasse aus der Erlöserschule lobt die Angebote der Jugendarbeit: "Ich finde gut, wie hier auf die Jugendlichen eingegangen wird, Ängste abgebaut und Talente geweckt werden!" Eine Lehrkraft der achten Klasse des Franz-Ludwig-Gymnasiums beobachtet, wie leicht oder aber auch schwer sich seine Schüler bei den Aufgaben tun. Am anderen Tag kommen von der Trimbergschule und von der Erlöserschule achte Klassen mit zum Wandertag ins Gemeindezentrum der Erlöserkirche. Die Workshopleiter haben auch für sie das volle Programm mitgebracht.

"Jeder Workshop muss von Schülerinnen und Schülern beider Klassen besucht werden. Damit ermöglichen wir die gewünschte Begegnung!" erklärt Engert-Alt. "Die Anmeldungen dazu nehmen wir bereits im Vorfeld auf und sorgen für eine möglichst ausgeglichene Struktur."

Den Schulen entstehen für dieses Angebot aus der Jugendarbeit keine Kosten. Für eine gute Vorbereitung und einen möglichst reibungslosen Ablauf sorgt der Stadtjugendring bereits im Vorfeld. Die positive Resonanz bei den Lehrkräften und Schülern lässt den Wunsch aufkommen, dass es im kommenden Jahr nicht nur zu zwei, sondern mindestens zu drei Wandertagen zwei Wochen vor Schuljahresende 2018 kommen soll. Informationen dazu gibt es von der Geschäftsstelle des SJR Bamberg (Lange Straße 2, E-Mail: stadtjugendring-bamberg@t-online.de, Telefon 09519685653). red