Ehrung Die Gasseldorfer "Comedy auf'm Dorf " erhielt den Kulturpreis des Landkreises Forchheim. In 15 Jahren gab es 60 Auftritte namhafter Kabarettisten. Das Programm für 2015 steht bereits.
von unserem Redaktionsmitglied
JOsef Hofbauer
Gasseldorf — Warum "Comedy auf'm Dorf" mit dem Kulturpreis 2014 ausgezeichnet wurde, kann Konrad Dresel nicht sagen. Aber er freut sich, dass dieses Gemeinschaftsprojekt aller Gasseldorfer öffentlich gewürdigt wird. Möglich wurden die bisher 60 Veranstaltungen nur durch den einzigartigen Zusammenhalt. "Comedy auf'm Dorf ist ein Synonym für Gasseldorf", freut sich Norbert Schleicher, der maßgeblich für die Auswahl der Künstler verantwortlich zeichnet.
Mit KKK fing alles an Dresel und Schleicher, die beiden "Macher", erinnern sich an die Anfänge, als Hermann Kronas Vorsitzender der Sportgemeinschaft Gasseldorf war und Günther Brütting die Heimat der "Haberochsn" im Stadtrat Ebermannstadt vertrat. Da haben alle zusammengeholfen und das Gemeindehaus gebaut.
Mit dem schönen Saal, der viel zu schade war, um leer zu stehen. Deshalb machte Günther Brütting den Vorschlag, diesen Saal für Veranstaltungen zu nutzen. "Wir haben bei Klaus Karl Kraus angefragt, der uns spontan zugesagt hat", erinnert sich Konrad Dresel.
Lächelnd erzählt er, wie Hermann Kronas dem Publikum erklärte, wo die Toiletten sind, wo es Essen und Trinken gibt und wo die Garderobe abgelegt werden kann. Der hatte damit mindestens genauso viele Lacher wie "KKK". Und weil der Abend so gut ankam, wurde ein halbes Jahr später Mäc Härder verpflichtet, ehe zum Einjährigen erneut Klaus Karl Kraus auftrat.
"Am Anfang war es schwierig, prominente Künstler nach Gasseldorf zu locken. Jetzt, nach 60 Veranstaltungen, rufen die Manager der Künstler-Agenturen bei uns an", verdeutlicht Konrad Dresel. "Das ist in erster Linie ein Verdienst von Norbert Schleicher", lobt Dresel.
Schleicher hat auch privat eine Vorliebe für Kabarett und Comedy und besucht entsprechende Veranstaltungen in ganz Bayern.
Sport mal ganz anders So spielt die SG Gasseldorf, die weder im Fußball noch in einer anderen Disziplin am Spielbetrieb teilnimmt, in Sachen Comedy in der ersten Liga. Dabei baut die SG auf ein Helferteam, das bei der Gasseldorfer Kerwa genauso mit zupackt wie beim Backofenfest oder den Kulturveranstaltungen, wo sie an ihren grünen T-Shirts mit dem gesetzlich geschützten Veranstaltungs-Logo zu erkennen sind. Eine unerlässliche Stütze ist von Anfang an Andy Distler, der bis heute für die Technik verantwortlich zeichnet.
Die Liste der Persönlichkeiten, die sich seit 15 Jahren in Gasseldorf die Klinke in die Hand geben, reicht von A wie Lizzy Aumeier bis Z wie Siggi Zimmerschied.
Ob urig bayerische Gaudi (Da Huawa, da Meier und I) oder Michl Müller, der "fränggische Dreggsagg", der im Minutentakt Pointen präsentiert, ob Wolfgang Krebs, Helmut Schleich oder Michael Altinger: Alle fühlen sich in Gasseldorf pudelwohl. Allen voran Urban Priol, bei dem sich ein richtiges Urlaubsgefühl einstellt, wenn er hinter dem Festzelt seine Füße in die Leinleiter hält.
Pointen aus dem Seidla Günter Grünwald, Hans Klaffl, Martina Schwarzmann oder die singenden Raith-Schwestern haben Gasseldorf lieben gelernt. Und die Nockherberg-Fastenpredigerin Luise Kinseher hat ihren Auftritt in Gasseldorf lange in Erinnerung behalten. Sie stürzte, als sie in der Pause von der Bühne abtrat und sich den Fuß verknackste, so dass sie nur unter Schmerzen den zweiten Teil absolvieren konnte. Gemerkt hat das niemand.
Geheim blieb auch, dass ein Künstler seine Pointen zur Gedächtnisauffrischung auf die Innenseite seines Bierkruges klebte.
Konrad Dresel hat zwei Leitz-Ordner, in denen Bühnenanweisungen, Berichterstattung und Fotos aufbewahrt sind. Zu fast jedem der Gäste fällt ihm eine Geschichte ein. Meistens sind es amüsante Anekdoten. "Nur bei Herbert und Schnipsi sind wir gescheitert", erinnert sich Dresel. Deren Manager wollte ein ganz bestimmtes Mineralwasser. "Das haben wir in der ganzen Umgebung nicht gefunden. Aber auch das war kein Problem", so Dresel. "Da hat der Manager das gewünschte Mineralwasser eben aus München mit nach Gasseldorf gebracht."