Ein Drama aus Fehlern, Irrungen, Rückständen, Ausgleichen, Aufgaben und Hoffnung - solche Begegnungen muss man gewinnen, wenn man Erfolg haben will. Die SG Michelau/Seubelsdorf hat...
Ein Drama aus Fehlern, Irrungen, Rückständen, Ausgleichen, Aufgaben und Hoffnung - solche Begegnungen muss man gewinnen, wenn man Erfolg haben will. Die SG Michelau/Seubelsdorf hat eben das am vergangenen Spieltag der Schach-Bezirksoberliga beim SC Waldsassen geschafft. Nicht nur ist das Abstiegsgespenst damit verscheucht, auch gewisse Aufstiegschancen sind nicht von der Hand zu weisen. Mit 4,5:3,5 schlug das Team vom Obermain Waldsassen und ist nun hinter den SF Kirchenlamitz Tabellenzweiter der stärksten oberfränkischen Liga.
Wechselbad der Gefühle
Es fing gut an und endete bald doch wieder ernüchternd: Rolf Burkhardt holte den ersten Sieg für die SG, weil der Gegner nicht antrat. Im Bestreben, diese Führung auszubauen, ging Markus Häggberg zu aggressiv und spekulativ vor. Gegen Vladimir Stech steckte er einen Bauern ins Geschäft, um gegen dessen König vorzugehen.
Doch dieses Opfer zog ein zweites schädliches Opfer nach sich und letztlich verpuffte alle Bemühung bei dann für den Waldsassener gewonnener Stellung.
Zu dieser Zeit hätte der Youngster der SG den Führungstreffer landen können. Doch er übersah einen frühzeitig möglichen Figurenabtausch, in dessen Folge er die Bauernflügelstruktur seines Gegenübers Matthias Vogl hätte vollkommen demolieren und zu einem gewonnenen Bauernendspiel überleiten können. Es endete in einem Remis. Auch Edgar Schaller spielte unentschieden. Gegen Siegfried Oppl gelang ihm eine Partie, in der sich Angriffsbemühungen und Lavieren die Waage hielten. Niemand aber machte einen Fehler. Ärgerlich zu diesem Zeitpunkt war, dass ein Spitzenspieler, Gert Grüner, einen Bauern weniger hatte und kein Äquivalent dafür besaß. Somit war davon auszugehen, dass er gegen Markus Fröhlich wohl verlieren würde.
Zu allem Überfluss stellte Andreas Schüpferling gegen Georg Wurzer durch einen Blackout auch noch einen Bauern ein und verlor bald darauf einen weiteren. Die Niederlage für die SG Michelau/Seubelsdorf schien besiegelt, denn auch am Spitzenbrett war nicht zu sehen, wie Klaus Beier gegen Michael Schmid Fortschritte erzielen sollte. Zu dieser Zeit hatte auch Bernd Stammberger den Vorteil, mit den weißen Steinen zu spielen, nicht nutzen können. Gegen Uwe Braunschläger kam er nicht über ein Remis hinaus.
Nun aber sollten sich die Ereignisse überschlagen, denn Klaus Beiers Gegner unterlief eine Unaufmerksamkeit. So gewannen Beiers Läufer und Turm mehr Spiel im gegnerischen Lager und eroberten siegbringend einen Bauern. Andreas Schüpferling hingegen, mittlerweile gar mit drei Bauern im Rückstand, entnervte seinen Gegner damit, dass er sein Endspiel nicht aufgab und stattdessen auf die Blockadefunktion seines Läufers setzte.
Ihm gelang es, mit seinem König den gegnerischen Monarchen vorm Eindringen ins eigene Lager abzuhalten, während sein Läufer jedwedes Vorrücken etwaiger Bauern unmöglich machte. Blieb noch Gert Grüner: Ihm gelang es mustergültig, in ein Turmendspiel einzuschwenken und ein Remis zu sichern. Schon in der nächsten Begegnung mit Spitzenreiter SF Kirchelamitz wird sich weisen, wohin die Reise der SG geht.
sgo