In der Jahreshauptversammlung ließ der Shantychor-Beauftragte der Marinekameradschaft Forchheim, Franz-Josef Götz, das abgelaufene Jahr Revue passieren, das Jahr, in dem der Shantychor auf eine 50-jährige Geschichte zurückblicken konnte.
Mit der Teilnahme am größten internationalem Shanty-Festival Deutschlands in Travemünde im Sommer 2018 setzte der Chor diesem Jubiläum einen Glanzpunkt auf. Insgesamt 30 Shantychöre verbreiteten auf insgesamt fünf Bühnen an vier Tagen auf der Hafenmeile an der Trave ein ganz besonderes Flair . "Die Regnitzmöven" zeigten, dass sie auch den internationalen Vergleich nicht scheuen müssen. Gleichzeitig gingen sie mit den anderen Chören bei einem gemeinsamen Singen auf der Hafenmole als größter Shantychor der Welt in das Guinnessbuch der Rekorde ein.
Im Vergleich dazu gab sich die Jubiläumsfeier ganz bescheiden. Im engsten Kreise feierten die Sänger ihr Jubiläum bei eigenen Gesangseinlagen und Erinnerungen an ihre wechselhafte Geschichte.
Für langjährige Treue zum Shantychor wurden an diesem Abend Erhard Beck, Bernhard Dittrich, Stefan Geyer, Helmut Stahl und Johann Vasold mit dem Eichenlaubwappen der Marinekameradschaft ausgezeichnet.
Anlass für die Gründung des Shantychors war das zehnjährige Bestehen der Marinekameradschaft Forchheim. Der damalige Festabend wurde musikalisch umrahmt von der Bordkapelle und dem Windjammer-Chor der Marinekameradschaft Pegnitz. Die Resonanz beim Publikum und den eigenen Mitgliedern war so überwältigend, dass der seinerzeit neu gewählte Vorsitzende Ludwig Braun den Entschluss fasste, einen eigenen Shantychor ins Leben zu rufen. Kilian Söllner, ein Vollblutmusiker, übernahm den Aufbau des Chors "Die Regnitzmöven".
Nach nur wenigen Monaten erfolgte bereits der erste öffentliche Auftritt. Ein Jahr später gestalteten der Forchheimer und Pegnitzer Shantychor mit Bordkapelle einen großen gemeinsamen Bordabend im Oberweilersbacher Amon-Saal. Der Bekanntheitsgrad nahm zu und führte zu Auftritten bei Reisewerbungen des Bayerischen Reisebüros in mehreren Städten, zur musikalischen Ausgestaltung des großen Hafenfestes anlässlich der Einweihung des Fürther Hafens und schließlich 1979 zur Teilnahme am Wettstreit der Shanty-Chöre im Deutschen Marinebund in Bielefeld. Damit verbunden waren auch erste Kontakte zum Fernsehen und die erste Live-Aufzeichnung auf Schallplatte.
Von selbst versteht es sich, dass "Die Regnitzmöven" das Bremer Hafenkonzert, das im April 1993 aus der Jahn-Kulturhalle bis nach Nordamerika ausgestrahlt wurde, gesanglich umrahmten.
Mit dem Tod des Chorleiters und gleichzeitig einzigen Akkordeonspielers Kilian Söllner 1995 begann für den Shantychor eine lange Tauchfahrt, aus der er nur für kurze Zeit mit dem neuen Akkordeonspieler Peter Friedrich auftauchte. Größere öffentliche Auftritte - mit Ausnahme der Stadtparkserenade - blieben aber aus. Für den Zusammenhalt des Chores sorgten in dieser Zeit Bernhard Zollner und Gerd Bischof.
2008 übernahm Bernhard Dittrich den Shantychor. Mit seinem Ehrgeiz schaffte er es, neue Musiker an Bord zu holen und auch neue Sänger für den maritimen Gesang zu begeistern. So ist der Chor so stark wie nie zuvor in seiner Geschichte.
Für diese herausragende Leistung wurde Bernhard Dittrich vom Landesleiter Bayern, Hans Gerhard Braun, die silberne Verdienstnadel des Deutschen Marinebundes mit Urkunde verliehen. Auf sein Ansinnen entstand auch 2017 die erste CD der Regnitzmöven.
So gestärkt konnte es der Chor auch wieder wagen, in die Öffentlichkeit zu gehen. Neben der regelmäßigen Teilnahme an der Stadtparkserenade wagte er sich 2013 und 2015 erstmals an eigene Konzerte im Jungen Theater. Mit dem "Tag des Meeres" und dem "Hafenfest" sind zudem zwei Veranstaltungen ins Leben gerufen worden, in denen sich der Chor jedes Jahr einer breiten Öffentlichkeit vorstellt.
Unter neuer Führung von Franz-Josef Götz verfolgen "Die Regnitzmöven" weiterhin ihren offensiven Kurs. Der aktuellen musikalischen Verstärkung durch eine Akkordeonspielerin soll eine weitere Verstärkung der instrumentalen Besetzung (Gitarre, Saxophon, Percussion etc.) folgen. Lebhaftes Interesse besteht auch an weiteren Sängern, die sich für Seemannslieder begeistern können, und an einer Solosängerin. Es steht die Freude am gemeinsamen Musizieren und Singen im Vordergrund. Interessierte Sänger und Musiker finden nähere Informationen und Kontaktadressen unter www.marine-forchheim.de. red