Ursache für die ganze Misere ist im Grunde die auf fünf Jahre befristete Genehmigung der 25 Plätze, die allerdings nach dem Beschluss im Innenstadtbereich liegen müssen.
"Obwohl sich alle am Tisch einig waren, dass ,Ascolino' ein Selbstläufer wird und als Leuchtturmprojekt über Coburg hinaus strahlt, beinhaltet der Beschluss die Fünf-Jahres-Frist. Damit fallen wir komplett aus der staatlichen Förderung heraus", erläutert Schmidt-Curio. Außerdem müsse durch die Befristung auf die Kosten geschaut werden. Was dazu führt, dass der Umbau eines Bestands, wie beispielsweise ein leerstehendes Geschäft in der Innenstadt, deutlich teurer kommt als eine mögliche Container-Lösung. Davon gab es bereits zwei, die allerdings wieder verworfen wurden. Der Vorschlag von Schmidt-Curio, sich auf dem Gelände der Medau-Schule einzurichten, wurde abgelehnt, der Antrag der Grünen für eine Container-Lösung auf dem Areal der ehemaligen Spindler-Villa zurückgezogen.
Alternativen werden geprüft
"Wir haben Alternativen", sagt Reinhold Ehl, Leiter des Amtes für Jugend und Familie. Näher will er nicht darauf eingehen. (Wie zu erfahren war, ist das Gelände der Spindler Villa wieder im Gespräch.) Der Amtsleiter sieht die Verzögerung eher gelassen. Erst müsse die Finanzierung stehen, dann könne es los gehen. Die Fünf-Jahresfrist bei den 25 innerstädtischen Plätzen sei Bestandteil des Masterplans der Stadt, den der Stadtrat beschlossen habe. Da könne es keine Ausnahmen geben, daran müsse man sich halten.
"Wenn die Verwaltung mit Zwängen und Gremiumsbeschlüssen argumentiert, kann ich das noch nachvollziehen, doch die politischen Entscheidungsträger, auch ein Bürgermeister, können sich damit nicht herausreden", schimpft Schmidt-Curio. "Wenn eine Stadt dieses Konzept haben möchte, dann muss sie sich auch fragen, wie es realisiert werden kann. Und zwar langfristig." Die Bindung an die Innenstadt mache die Standortfrage schwer - vor allem im Hinblick auf eine mögliche Erweiterung. Auch von Nachhaltigkeit könne nicht gesprochen werden, wenn lieber Geld in eine Container-Lösung gesteckt werde als alten Bestand zu sanieren.
Alles nach Vorschrift
Eine Änderung des Masterplans hinsichtlich der Einschränkungen hätte eine Beschlussvorlage oder einen Stadtratsantrags gebraucht. Die Verwaltung sah dazu keine Notwendigkeit. Im Hinblick auf den Wegfall der staatlichen Steuergelder wird jetzt überlegt, ob noch ein Antrag gestellt wird. "Bürgermeister Nowak macht sich Gedanken", sagte Ehl im Gespräch mit dem Tageblatt.
Schmidt-Curio dazu: "Schilda ist noch höflich ausgedrückt!" Mehrere Angebote aus dem Landkreis hat er nach dem Beschluss ausgeschlagen. Doch mittlerweile streckt er vorsichtshalber seine Fühler wieder aus. Auch ein Gespräch mit dem Landrat will er suchen. Denn es gebe schließlich auch einen Bedarf im Landkreis, wo eine räumliche Ausweitung wesentlich einfacher wäre.
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