Im stummen Gedenken erinnert die Gemeinde Sand an das Kriegsende in Sand. Am 12. April 1945 endete der Zweite Weltkrieg mit dem Einmarsch der Amerikaner. Dank des beherzten Eingreifens des damaligen O...
Im stummen Gedenken erinnert die Gemeinde Sand an das Kriegsende in Sand. Am 12. April 1945 endete der Zweite Weltkrieg mit dem Einmarsch der Amerikaner. Dank des beherzten Eingreifens des damaligen Ortspfarrers Albrecht Söller ging die militärische Einnahme friedlich über die Bühne. Unnötiges Blutvergießen konnte vermieden werden.
"Wir gedenken deshalb in stummem Gedenken, weil wegen der Coronavirus-Epidemie kein Raum ist für Aufmärsche und Gedenkfeiern, wie wir sie vor 25 Jahren zelebriert haben", erklärt Bürgermeister Bernhard Ruß (SPD). Die Bürger können ihre Spaziergänge am Kriegerdenkmal vorbeiführen und derer gedenken, die in jungen Jahren und fern der Heimat ihr Leben gelassen haben.
Diese Toten haben einen Namen und ein Gesicht. Man muss nur in die von Ehrenbürgerin Johanna Rippstein verfasste Ortschronik schauen. Auf den Seiten 372 bis 378 sind die Bilder und biografischen Daten junger Männer aus Sand abgedruckt. Teilweise noch keine 20 Jahre. Oder junge Familienväter, die Frau und Kinder allein zurücklassen mussten. Sie alle, die das Leben noch vor sich hatten, hätten es nicht verdient gehabt, in einem verbrecherischen Krieg zu sterben.
Die Gemeinde Sand will das Ende des Zweiten Weltkriegs im Rahmen der konstituierenden Sitzung des neuen Gemeinderates am 8. Mai begehen. Das Datum wurde aus historischen Gründen bewusst gewählt. Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg; der Weg von einem totalitären zu einem demokratischen Staat wurde frei.
Der Sander Karl Löser hat das Kriegsende in Sand vor 75 Jahren in einem Bericht zusammengefasst. Er schreibt: "Auch in unserer Gemeinde Sand war der 12. April 1945 ein entscheidender Tag über Zerstörung oder friedlicher Befreiung. Der Held war Pfarrer Albrecht Söller.
"Rundgang"
Über diese Tage und den Tag zuvor berichtete der damalige Pfarrer Albrecht Söller: ,Ich beginne meinen Rundgang durch die großen Keller, erteile überall die Generalabsolution und komme die ganze Nacht nicht mehr heim. Beim Storchen-Kegelbahnkeller muss ich bleiben, so stark ist der Beschuss. Im Keller wirres Kinderweinen, Rosenkranzbeten ununterbrochen, Kälte, keine Sitzgelegenheit.'