von unserer Mitarbeiterin Mariell Dörrschmidt Kronach — "Vergangenheit stirbt nicht. Sie entfernt sich nur und jede Berührung ruft sie zurück", so begrüßte Bürgermeister Wolfgang ...
von unserer Mitarbeiterin
Mariell Dörrschmidt
Kronach — "Vergangenheit stirbt nicht. Sie entfernt sich nur und jede Berührung ruft sie zurück", so begrüßte Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein bei der Wiedereröffnung der Fränkischen Galerie, der "Perle der Stadt", am Sonntagnachmittag.
Restauratoren geben Einblick Viele Besucher von nah und fern machten sich auf zur Festung, um in der Galerie der Eröffnungsveranstaltung "Den Restauratoren über die Schultern geschaut" beizuwohnen. Dabei gaben die Referenten Matthias Weniger vom Bayerischen Nationalmuseum und Restaurator Stefan Schuster unmittelbare Einblicke, wie ein Atelier im 15. Jahrhundert organisiert war.
Weniger, der zuständig für die fränkische Galerie ist, begleitet diese mit viel Herzblut.
Am gestrigen Nachmittag stand er Rede und Antwort, um zusammen mit seinem Kollegen die Infrarottechnik - anhand verschiedener Werke von Lucas Cranach sowie dessen Schülern und Nachfolgern - den Kunstinteressierten näher zu bringen: "Diese Technik ist ein Verfahren aus der Weltraumtechnik. Wir können mit der Infrarottechnik Unterzeichnungen sichtbar machen", erklärt der Experte und beschreibt, dass man bei nicht jedem Bild viele Unterzeichnungen finde.
Mittels dieser Technik könne man Korrekturen erkennen oder auch Veränderungen im Entwurfsprozess ausmachen. "Maler und Zeichner sind nicht immer identisch", weiß Weniger und versucht die Bildentstehung in einer Werkstatt, bei der der Meister erst später korrigierend eingreift, zu beschreiben.
Weiterhin erklärt Restaurator Stefan Schuster, der selbst für die fränkische Galerie tätig ist, dass man dank einer speziellen Kamera in die Gemäldestruktur eindringen
könne und durch verschiedene Farbschichten hindurch Unterzeichnungen, die mit Bleistift oder schwarzer Tusche gemalt wurden, erkennen kann: "Bei grünen und schwarzen Farbschichten kann man keine Zeichnung erkennen. Bei weiß, rot und blau funktioniert es sehr gut." Bei so vielen Besuchern ging es nach dem Vortrag für die Referenten sogar noch in eine zweite Runde.