Zum Jubiläum "500 Jahre bayerisches Reinheitsgebot" begibt sich Bernd Winkler auf die Spuren der Kulmbacher Brauereien um das Jahr 1900.
Jürgen Gärtner
Sie heißen Louis Weiß, Eberlein, Pöhlmann, Pertsch und Angermann und haben alle eines gemeinsam - sie alle waren kleinere Brauereien in Kulmbach und wurden teilweise schon vor, spätestens aber mit dem Ersten Weltkrieg aufgegeben. Auf die Spuren jener Betriebe begibt sich Bernd Winkler in einem bebilderten Vortrag, zu dem er am 21. April um 19.30 Uhr in das Brauereimuseum einlädt.
Der 72-jährige ehemalige Berufsschullehrer ist ein Spezialist in Sachen Kulmbacher Biergeschichte. Sein Buch "Das Bierbrauen in Kulmbach" ist das Standardwerk für alle Freunde des Gerstensafts aus der Kreisstadt.
Dass er zum Jubiläum "500 Jahre bayerisches Reinheitsgebot" für einen Vortrag über "die Kulmbacher Brauereien um das Jahr 1900" gewonnen werden konnte, freut Museums-Geschäftsführerin Sigrid Daum besonders.
"Bernd Winkler hat jahrelang die Kulmbacher Braugeschichte recherchiert und entdeckt immer wieder neue Sachen." Zudem habe er die Eigenschaft, sein Wissen profund und mit Niveau präsentieren zu können. Sie wies darauf hin, dass es das ganze Jahr über ein passendes "bieriges" Programm zum Jubiläum geben wird.
Die Namen der kleinen Brauereien, die Winkler am 21. April vorstellen wird, sind heutzutage fast nur noch den Sammlern von Bierkrügen und -gläsern ein Begriff. Doch gerade diesen kleinen Brauereien sei der Ruf Kulmbachs als Bierstadt mit zu verdanken, so Winkler. Im Brauereimuseum sind unter anderem solche Gläser zu sehen.
Um das Jahr 1900 herum gerieten die kleinen Brauereien durch einen Absatzeinbruch von rund 30 Prozent in eine Krise. Bedingt war der gesunkene Bierkonsum durch eine Wirtschaftskrise und den sogenannten Couleur-Prozess.
Damals wurde dem dunklen, leicht süßlich schmeckenden Bier Zuckercouleur beigesetzt, was gegen das Reinheitsgebot verstieß und schließlich die Gerichte beschäftigte. Hinzu kam der Ausbruch des Ersten Weltkriegs, der nicht nur zu einer Verknappung der Rohstoffe führte, sondern es wurden auch die Brauereibetreiber zum Kriegsdienst eingezogen.
In seinem Vortrag wird Bernd Winkler auch erklären, wo sich die Brauereien befanden und das mit Bildern unterfüttern. Beispielsweise waren am Schwedensteg einst zwei Brauereien namens Pertsch und Angermann ansässig. Heute steht dort die Seniorenwohnanlage "Mainpark", zuvor war es die Vestrufa-Fabrik.
Sechs bis sieben kleine Brauereien wird der Experte in seinem Vortrag vorstellen.
Das Sahnehäubchen auf den Vortrag setzt übrigens der Gartenweizen-Bieranstich, den Braumeister Robert Boser an diesem Abend vornehmen wird.
Der Eintritt zu der Veranstaltung, die rund 90 Minuten - inklusive Bierprobe - dauern wird, ist frei.