Der Abbruch des Rathauses aus den 60-er Jahren steht unmittelbar bevor. Die Entkernung des Gebäudes ist nahezu abgeschlossen.
Jetzt geht's bald richtig los: Voraussichtlich am 3. Juni rollen die Bagger an und rücken dem Rathaus nicht nur auf die Pelle, sondern machen dem Betonbau aus den 60er Jahren den Garaus. Höchstens drei Wochen werden die Abbrucharbeiten des Gebäudes dauern, das seit Anfang März Wand für Wand, Zimmer für Zimmer, Etage für Etage entkernt worden ist. Danach ist von dem Komplex nichts mehr zu sehen, nur der Keller bleibt vorerst noch erhalten.
Wie mehrfach berichtet, hat der Stadtrat einen Neubau des Rathauses an gleicher Stelle beschlossen. Mindestens vier Jahre soll die Baustelle andauern, währendessen ist die Stadtverwaltung nebst Bücherei und Seniorenbeirat in das Interimsgebäude im Wiesengrund umgezogen, das früher die Verwaltung von Puma gewesen war.
Mit Atemmasken
Elf Wochen lang ist der Gebäudekomplex entkernt und von etwaigen Schadstoffen befreit worden. Auch am Dienstag, als die Presse zur Ortsbesichtigung geladen war, dauerten diese Arbeiten noch an. Am Kellerabgang, der zum Stadtarchiv führte, waren Mitarbeiter der Abbruchfirma aus dem Saarland damit beschäftigt, mit dem Presslufthammer Styropor-Verkleidungen aus der Wand zu lösen. In Schutzkleidung mit Atemmasken, versteht sich.
Die Vorarbeiten nahmen den größten Teil der Abbrucharbeiten ein, wie der Bauleiter Lothar Sander erläuterte. Der Abriss selbst mache vom Zeitaufwand nur etwa ein Viertel aus. Am Dienstag rückte eine Gerüstfirma an. Dann sollen die Fassadendämmung und die Kalksteinplatten an der Außenwand abmontiert werden. Sobald diese Arbeiten fertiggestellt sind, findet der kontrollierte Abbruch des Rohbaus statt.
"Dann wird's 'runtergebissen", formulierte es der Bauleiter. Im Einsatz sind neben dem Großbagger auch Greifwerkzeuge und Abbruchzangen, unter anderem ein Hammer und Pulverisierer, der Magnet und die Betonschere. Auch Christoph Schmidt vom Planungsbüro BSS aus Nürnberg hat seine eigene Beschreibung zum Abriss: "Es wird auf Faustgröße heruntergebrochen."
Schutz vor Lärm und Staub
Während des Abbruchs muss besonders sorgfältig vorgegangen werden, vor allem aus zweierlei Gründen. Zum einen schließt der Betonbau ja direkt an das historische Schloss an. Und zum anderen ist die Baustelle mitten in der Stadt. Da gelte es, die Anlieger möglichst vor Lärm und Staub zu schützen. Letzterer soll durch ständiges Wässern verringert werden, und gegen den Lärm helfe ein schonendes Verfahren, wie die Stadt mitteilt. Bauleiter Sander formuliert das so: "Wir werden human pulverisieren."
Die Stadt liefert noch ein paar Zahlen zu den bisherigen Arbeiten, zusammengefasst von der neuen Mitarbeiterin Carolin Ordosch, die im Rathaus jetzt für die Baustellenkommunikation zuständig ist. Demnach sind etwa 8,5 Kilometer Elektrokabel, 43 Tonnen Altholz, 5500 Tonnen mineralisches Abbruchmaterial sowie unter anderem rund 200 Fenster und 570 Leuchten in den vergangenen Wochen von der Rathausbaustelle am Herzogenauracher Schlossgraben abtransportiert worden.