Raimund Wehner ist derzeit der älteste männliche Einwohner von Gefäll. Am Sonntag, 28. Oktober, wird der Witwer im Kreise der Familie, die mittlerweile "mit fünf Enkeln und einem Urenkel gesegnet ist"...
Raimund Wehner ist derzeit der älteste männliche Einwohner von Gefäll. Am Sonntag, 28. Oktober, wird der Witwer im Kreise der Familie, die mittlerweile "mit fünf Enkeln und einem Urenkel gesegnet ist", seinen 90. Geburtstag feiern dürfen.
Als sein größtes Glück bezeichnet der Jubilar, dass er für sein Alter "noch relativ fit ist". So kann er noch in seinem eigenen Häuschen wohnen, wird aber von der ältesten Tochter mitversorgt.
Am Weltgeschehen rege interessiert, liest Wehner regelmäßig seine Zeitung und schaut täglich die Nachrichten im Fernsehen.
Geboren wurde Raimund Wehner am 28. Oktober 1928 in Waldfenster. Die Familie zog 1932 nach Gefäll. Dort besuchte Wehner auch die Volksschule bis 1943. Ein Jahr später, nämlich am 5. November 1944, wurde Vater Georg Wehner als vermisst gemeldet. "Dann ging der Jammer los", nichts zu essen, schlechte Zeiten eben. Es muss tief eingegraben sein, denn nach so vielen Jahren hat Wehner alle Daten noch gespeichert.
Eine Woche nach der Vermisstenmeldung musste er zur Ausbildung nach Werberg bei Wildflecken - "sie nannten es Wehrertüchtigung" - zur Ausbildung für den Kriegsdienst. Im gleichen Jahr begann er die Ausbildung zum Schlosser bei Siemens in Bad Neustadt. Und schon kam die Aufforderung zur achtwöchigen Kriegsausbildung. "Bei Nichterscheinen drohte Kriegsgericht", sagt Wehner. Noch während der weiteren Ausbildung beim "Volkssturm", hieß es für die jungen Männer "Würzburg, um zum Kriegseinsatz zu kommen". "Gott sei Dank konnten wir dieses Schicksal umgehen". Denn ein Offizier riet den zwei Dutzend Männern sich zu retten. "Dann bin ich ab." Wie er heimgekommen ist, weiß er heute nicht mehr. "Liebe auf den ersten Blick" war es, als er 1949 seine Frau Gertrud kennenlernte, die er vier Jahre später dann geheiratet hatte. Das Paar zog in ihr Elternhaus, übernahm die kleine Landwirtschaft und versorgte sie mit. Vier Kinder, ein Sohn und drei Töchter, gingen aus der Ehe hervor.
Zwischenzeitlich war Wehner bei den "Amis" in Wildflecken angestellt worden. Dort arbeitete er 38 Jahre lang als Heizungsmonteur und anderes, bis er 1991 in Rente ging.