Der Radweg im Wiesenttal endet bei Doos. Der Abschnitt bis Waischenfeld ist fertig, der Lückenschluss bis Behringersmühle fehlt. Zuständig sind zwei verschiedene staatliche Bauämter.
Nicht nur die Räte, auch Bürgermeister Helmut Taut (FWW) wunderten sich, dass ein Schreiben des Staatlichen Bauamts Bamberg vom Mai erst jetzt im Marktgemeinderat Wiesenttal behandelt wurde. In dem Schreiben vom 20. Mai geht es um Stellungnahmen der Baubehörde zu Bundes- und Staatsstraßen im Markt Wiesenttal.
"Ich weiß nicht, wer das vor mir versteckt hat", sagte Taut. Er betonte, dass die umfassende Antwort von so einer Behörde "einfach respektabel" sei. Priorität für den Marktgemeinderat haben dabei der Bau des Radwegs zwischen Doos und Behringersmühle entlang der Staatsstraße und die Asphaltierung des Geh- und Radwegs zwischen Muggendorf und Sachsenmühle als die Bundesstraße 470 begleitender Radweg.
Planungen schon auf Hochtouren
Laut Bauamt laufen die Planungen für den Geh- und Radweg zwischen Doos und Behringersmühle bereits auf Hochtouren. Allerdings würden im Wiesenttal sehr sensible Planungsräume berührt. Deshalb seien intensive Untersuchungen notwendig, um eine möglichst naturverträgliche Linienführung zu finden, heißt es in der Stellungnahme des Bereichsleiters für Straßenbau.
Neidisch blickt Taut auf den in Kürze fertigen Radwegebau im oberen Wiesenttal zwischen Waischenfeld und Doos. Dieser Abschnitt liegt jedoch in der Planungshoheit des Staatlichen Bauamts Bayreuth. "Wir können nicht mehr als Druck machen, damit es ab Doos weitergeht", betonte Taut. "Das macht mich stutzig und wundert mich, weil sie nicht alles miteinander machen", äußerte sich dazu Günter Schürer (CSU). Für Schürer ist vor allen Dingen nicht nachvollziehbar, wieso zwei verschiedene staatliche Bauämter den Radweg zwischen Waischenfeld und Behringersmühle nicht gleichzeitig planen und bauen. Für Marco Trautner (FWW) hat der Radweg nur Sinn, wenn er von Behringersmühle bis Waischenfeld geht und nicht plötzlich an der Landkreisgrenze in Doos aufhört.
"Es ist gigantisch, was sich im Tourismus auf zwei Rädern abspielt", erklärte dazu Zweiter Bürgermeister Gerhard Kraus (BGS) und wähnte die Fränkische Schweiz in Sachen Radwegetourismus noch im Dornröschenschlaf. Für Kraus ist es "unsinnig, einen Weg einfach mitten in der Prärie aufhören zu lassen". "Dass ein Fahrradweg nun im Niemandsland aufhört, ist der pure Witz", meinte Kraus. Denn mit dem Fahrrad fahre man nur dorthin in Urlaub, wo man auch anständig fahren kann. Deshalb sind für Kraus durchgängige Radwege in der Fränkischen Schweiz enorm wichtig.
Konrad Rosenzweig (CSU) berichtete von seinem Urlaub am Bodensee, dort gebe es unheimlich viele Radwege und Verleihstellen für Fahrräder und E-Bikes. "Berge sind für E-Bikes heute kein Hindernis mehr und gut ausgebaute Radwege eine große Chance für unsere weitere Tourismusentwicklung", betonte Rosenzweig.
Schürer sah allgemein Nachholbedarf an den Staatsstraßen. "Da wird doch bei uns null gemacht", behauptete der CSU-Rat. Einig waren sich alle Räte, dass die Radweglücken in der Fränkischen Schweiz dringend geschlossen werden müssen.