Lesung Helmut Vorndran stellte in der Buchhandlung Friedrich in Kulmbach seinen neuen Frankenkrimi "Natternsteine" vor.
Eigentlich hatte der fränkische Kultautor Helmut Vorndran ganz andere Vorstellungen. "In meiner kindlichen Einfalt hatte ich alle meine Lesungen auf September und Oktober in diesem Jahr gelegt und dachte, bis dahin seien alle geimpft - aber wir hocken immer noch mit Masken da." Am Donnerstag gastierte er auf Einladung der Buchhandlung Friedrich im Kulmbacher Martin-Luther-Haus, coronakonform, aber dennoch sichtlich erleichtert, dass endlich wieder etwas geht, und präsentierte seinen neuen Frankenkrimi.
"Immer, wenn ich eine Lesung besuche, lese ich das jeweilige Buch nur zur Hälfte durch", verriet Buchhändlerin Christine Friedlein. Dann wolle sie den Autor dazu hören, "bevor ich den Rest auch noch lese."
"Eventuell", ergänzte Helmut Vorndran und hatte die ersten Lacher auf seiner Seite.
"Die Wirklichkeit überholt mich"
Der Autor, der im Herzen wohl immer Kabarettist bleiben wird, bezeichnet seine Bücher selbst als eine Fortsetzung eben dieser Tätigkeit, entsprechend skurril fallen seine Geschichten oft aus. Sehr zum Gefallen seiner vielen Fans. "Natternsteine" heißt sein neuestes Werk, und der Titel hat einmal wieder nichts mit dem Inhalt zu tun: "Er klingt einfach gut." Als Helmut Vorndran die "Natternsteine" im März fertigstellte, habe er zunächst das Gefühl gehabt, "jetzt völlig durchgeknallt zu sein". Die Querdenker-Szene bekommt nämlich einiges ab, auch wenn er ursprünglich nichts über Corona schreiben wollte. "Die Situation wurde aber immer schlimmer", erklärte der Autor, und heute wisse er: "Die Wirklichkeit überholt mich und meine Schreibe."
"Sollte also jemand heute Abend hier sitzen, der sich angesprochen fühlt - er ist auch gemeint", witzelte er, wobei man ihm die Ernsthaftigkeit seiner Position zu diesem Thema durchaus anmerkte. Auch ein Kabarettist ist eben nicht immer nur lustig.