Pretzfelder brauen zum Reformationsjubiläum ein ökumenisches Bier

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Pfarrer Florian Stark (M.) und die Pretzfelder Brauer freuen sich über ihren Coup. Foto: Carmen Schwind
Pfarrer Florian Stark (M.) und die Pretzfelder Brauer freuen sich über ihren Coup.  Foto: Carmen Schwind

"Das zeigen wir der Polizei, falls wir angehalten werden", scherzen zwei Besucher des Brauereigasthofs Penning-Zeissler in Hetzelsdorf. Sie haben zwei Flasc...

"Das zeigen wir der Polizei, falls wir angehalten werden", scherzen zwei Besucher des Brauereigasthofs Penning-Zeissler in Hetzelsdorf. Sie haben zwei Flaschen "Ökumenisches Kirchenvolks-Fest-Bier" gekauft. Und auf dem Aufkleber teilen sich Marin Luther und der Papst eine Bibel.
2017 feiern die Gläubigen "500 Jahre Reformation". "Das Reformationsjubiläum hat einen ganz eigenen Charakter. Die evangelischen und katholischen Gemeinden im westlichen Landkreis Forchheim feiern deshalb am Reformationstag am 31. Oktober ein ökumenisches Kirchenvolks-Fest in der Stadthalle in Ebermannstadt", erzählt der evangelische Pfarrer von Hetzelsdorf, Matthias Haag.


Werbung für das große Fest

Für das Fest wurde bewusst ein neutraler Ort gewählt, zu dem viele Menschen kommen können. Damals sei das Evangelium Tagesgespräch gewesen, meint Haag weiter. Es habe froh und frei gemacht. "Da wollen wir wieder hinkommen", so der evangelische Pfarrer.
Bei seiner Arbeit hat Haag bemerkt, dass viele Christen ein Ökumenisches Fest feiern wollen: "Das Kirchenvolk will näher zusammenrücken als mancher Kirchenoberer." Deshalb hat er sich mit seinem katholischen Kollegen, Florian Stark, und Vertretern der beiden Kirchengemeinden zusammengetan.
Für die Werbung für das Reformationsfest ließen sie einen Aufkleber erstellen, den drei Pretzfelder Brauereien auf ihre Bierflaschen kleben. "Das soll ein Hingucker sein und für das Kirchenvolks-Fest werben. Wir wollen damit raus aus den engen kirchlichen Kreisen", meint Matthias Haag.
Das "Ökumenische Kirchenvolks-Fest-Bier" wird deswegen nicht teurer, es ist auch nicht nach einem besonderen Rezept aus der Zeit Luthers gebraut. Martin Luther soll ja ein Liebhaber des Gerstensaftes gewesen sein. Und seine spätere Frau Katharina von Bora, eine ehemalige Nonne, soll ihm Bier gebraut haben. In Pretzfeld brauen Georg Meister, Mike Schmidt und Karl-Heinz Penning Bier für diese Aktion. "Ich bin evangelisch, deshalb war es mir wichtig mitzumachen. Viele Leute sollen anstoßen auf das Fest", meint Georg Meister und findet es nicht gut, dass der 31. Oktober mehr als "Halloween" gesehen wird.
Karl-Heinz Penning findet, dass die Idee mit dem Bier gut zur Ökumene passt, denn auch Bier verbindet die Menschen. Und Florian Stark wirft ein, dass man Luther den Satz: "Ich sitze hier und trinke gutes Bier. Und das Evangelium läuft von ganz allein" zuschreibe. Der katholische Mike Schmitt ist ebenfalls von der Ökumene überzeugt und macht deshalb bei dieser Aktion mit.


Gute Resonanz

"Schmiedet die Schwerter zu Flaschenöffnern, wir trinken für die Ökumene", merkt der katholische Pfarrer lachend an. Das Bier gibt es in Getränkemärkten und bei den Brauereien. Der erste Ausschank war an Fronleichnam. "Die Leute finden es super", meint der evangelische Pfarrer. Und Florian Stark erzählt noch schnell, dass es seit dem 16. Jahrhundert in der katholischen Kirche verboten ist, mit Bier zu taufen.
"Wenn das extra verboten wurde, muss es ja wohl mal jemand gemacht haben", sagt der katholische Pfarrer lachend und stößt mit den Brauern und seinem evangelischen Kollegen auf die Ökumene an.